Erfolg mit Röntgenstrahlung bei Fersensporn

MÜNSTER (ner). Bei Therapie-refraktärem Fersensporn ist niedrig dosierte Röntgenstrahlung eine Option. Denn damit werden gute Ergebnisse erzielt. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von Kollegen in Krankenhäusern und Arztpraxen in Deutschland hervor.

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Nach den Ergebnissen der Befragung kann bei etwa 65 Prozent der Patienten mit niedrig dosierter Röntgenstrahlung eine anhaltende Besserung der Beschwerden erzielt werden. Das berichten Dr. Oliver Micke von der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie an der Universität Münster und seine Kollegen in der Zeitschrift "Der Orthopäde" (34, 2005, 579).

Sie hatten Antworten aus 136 Institutionen ausgewertet, in denen im Jahr 2001 mehr als 3600 Patienten mit Therapie-refraktärem Fersensporn behandelt worden waren. Außerdem flossen Daten aus 76 Institutionen von fast 8000 Patienten in die Analyse ein, die seit 1960 wegen schmerzhaften Fersensporns behandelt worden waren.

Die meisten Patienten hatten mehrere erfolglose Therapien hinter sich, etwa mit Schuheinlagen, Antiphlogistika, Kortikoidinjektionen oder extrakorporalen Stoßwellen.

Die Bandbreite bei den applizierten Gesamtdosen der Röntgenstrahlung war groß. Sie lag zwischen 2,5 und 18,75 Gy (Gray, Median 6 Gy). Meist wurde zwei- bis dreimal wöchentlich bestrahlt. Zudem war der Behandlungserfolg unabhängig davon, welche Bestrahlungsgeräte (etwa Linearbeschleuniger, Orthovoltgeräte, Telekobaltgeräte) verwendet worden waren. Ein Fünftel der Patienten erhielt eine zweite Behandlungsserie.

In strahlenbiologischen Tests in vitro habe eine signifikante Dosis-Wirkung-Beziehung nicht nachgewiesen werden können, so Micke und seine Kollegen. In solchen Untersuchungen sei die günstigste Wirkung auf Entzündungsparameter wie Granulozyten-Aktivität, Produktion reaktiver Sauerstoffradikale oder Expression spezifischer Rezeptoren zwischen 2 und 3 Gy beobachtet worden.

Wie die Therapie-Effekte bei Fersenspornen zustandekommen, ist unklar. Placebo-Effekte könnten zwar nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, seien aber unwahrscheinlich, so die Kollegen.Die Risiken der Bestrahlung sind nach Ansicht der Autoren sehr klein. So wurden in der Analyse weder Haut- oder systemische Reaktionen noch radiogene Sekundärmalignome festgestellt. Die maximale Nachbeobachtungszeit betrug dabei 30 Jahre.

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