Kommentar zum Tennisellenbogen
Kortisonspritzen sind raus
Spätestens nach der jetzt hochrangig publizierten australischen Studie dürfte kein Patient mit Tennisellenbogen mehr lokale Kortikosteroid-Injektionen erhalten. Denn der bereits seit langem gehegte Verdacht hat sich bestätigt: Langfristig nützen sie nichts, sie schaden sogar.
Die Rezidivrate von über 50 Prozent innerhalb eines Jahres ist ein überdeutliches und mit früheren Befunden übereinstimmendes Ergebnis. Da ist "aggressives Zuwarten" effektiver.
Führt man sich vor Augen, dass der biologische Effekt von Kortikosteroiden fraglich ist, da bei Epicondylitis radialis humeri niemals histologische Anzeichen einer akuten Entzündung detektiert worden sind, und dass im Gegenzug mit negativen Auswirkungen auf die Kollagen-Synthese und die extrazelluläre Matrix gerechnet werden muss, erscheinen Diskussionen über etwaige andere Wirkmechanismen akademisch.
Zuallererst nicht zu schaden, das ist ein medizinethischer Grundkonsens. Damit müssen Kortikosteroide nun bei Tennisellenbogen als obsolet gelten.
Differenzierter muss man das auf den ersten Blick enttäuschende Studienergebnis für die Physiotherapie betrachten. Sie schadet nicht, sie hat in den ersten Wochen günstige Wirkungen und: Die Heilungsrate lag nach einem Jahr bei 100 Prozent.
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