Kommentar zu Stürzen in Pflegeheimen

Zeit für bessere Studien

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Fall-Kontroll-Studien sind eine prima Sache - zumindest für den, der sie macht. Schnell mal ein paar Leute befragen, ein paar Daten aus Krankenakten zusammenschustern, und fertig ist die Publikation. Kosten entstehen kaum, und 20 Jahre lang auf ein Ergebnis warten, wie bei Kohortenstudien, muss man auch nicht.

Kein Wunder, dass ein Großteil der medizinischen Fachzeitschriften voll ist mit solchen Studien, die aber allesamt einen Nachteil haben: Der Erkenntnisgewinn geht gegen Null. Fall-Kontroll-Studien decken nur Koinzidenzen auf, über Ursachen sagen sie nichts.

So gesehen beantwortet auch eine aktuelle Studie die Frage nicht, ob Schlafmittel bei alten Patienten zu Stürzen führen, oder ob es doch eher die Schlafstörungen sind. Es lässt sich allenfalls daraus schließen, dass man Schlafstörungen bei älteren Menschen vermeiden sollte, dann brauchen sie auch keine Schlafmittel und die Frage erübrigt sich.

Ein Weg dahin könnte sein, den Stress der Heimbewohner zu reduzieren, ihnen die Ängste zu nehmen, sie sinnvoll zu beschäftigen.

Wie das in Zeiten knapper Kassen und geringer Personalressourcen möglich sein soll - Untersuchungen hierzu wären wichtiger als 1000 Fall-Kontroll-Studien, die nur die Publikationsliste einiger Forscher verlängern.

Lesen Sie dazu auch: In Pflegeheimen: Fördern Schlafmittel Stürze?

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen