Neue Daten zur Wirksamkeit von Bisphosphonaten
KÖNIGSTEIN (ner). Sind Bisphosphonate unterschiedlich wirksam? Aus der Versorgungsforschung gibt es Hinweise, wonach Risedronat Osteoporose-Patientinnen etwas besser vor Sekundärfrakturen schützt als Alendronat. Das hat Professor Hans-Peter Kruse vom Osteoporose-Zentrum Hamburg Neuer Wall berichtet.
Veröffentlicht:Der Arzt bezog sich dabei auf die REAL-Studie (RisedronatE, ALendronat) - eine Analyse von Krankenkassen-Daten aus den USA bei mehr als 33 000 Osteoporose-Patientinnen in der Postmenopause.
Demnach sei die Rate nicht-vertebraler Frakturen mit Risedronat (Actonel®) 35 mg einmal wöchentlich nach einem Jahr um 18 Prozent geringer als mit Alendronat 35 mg* oder 70 mg einmal wöchentlich. Das sagte Kruse bei einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis und Procter & Gamble in Königstein. Das relative Risiko für Hüftfrakturen innerhalb eines Jahres sei um 43 Prozent geringer.
Studie spiegelt den Alltag wider
Die absoluten Zahlen: Von 21 600 Frauen in der Alendronat-Gruppe hatten 343 (2,3 Prozent) eine nicht-vertebrale Fraktur erlitten und von den 12 200 Frauen in der Risedronat-Gruppe 164 (2,0 Prozent) - ein signifikanter Unterschied. Die Hüftfrakturraten lagen absolut bei 0,6 und 0,4 Prozent (Osteop Int 18, 2007, 25). Die Unterschiede seien bei Anwendung verschiedener statistischer Analysemethoden konsistent. Allerdings seien Verzerrungen möglich aufgrund fehlender Daten, etwa zu Risikofaktoren wie Knochendichte oder Rauchen.
Kruse betonte die Bedeutung solcher Praxisstudien, die den realen Alltag widerspiegelten. Denn nur 3 bis 20 Prozent der Patienten aus der Praxis seien für randomisierte kontrollierte Studien geeignet, etwa wegen Komorbiditäten oder verschiedener Begleitmedikationen. Informationen über die Patienten-Compliance seien nur mit Mitteln der Versorgungsforschung zu bekommen. So hatten in REAL 41 Prozent der Patienten beider Gruppen die Bisphosphonat-Therapie vorzeitig beendet.
*Alendronat 35 mg einmal wöchentlich ist nur in den USA zur Sekundärprävention bei postmenopausaler Osteoporose zugelassen, 92 Prozent der Studienteilnehmer erhielten 70 mg / Woche, 8 Prozent bekamen 35 mg / Woche.