Sturz-Prävention

Mit Sport und Vitamin D gegen Stürze

Um das Risiko für Hüftfrakturen zu verringern, sollte bei alten Menschen auch an das Vermeiden von Stürzen dedacht werden. Patienten mit hohem Sturzrisiko lassen sich mit einfachen Tests erkennen. Und es gibt effektive Mittel zur Vermeidung von Stürzen.

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Nach den neuen DVO-Leitlinien gehört die Abklärung des Sturzrisikos zur Basisdiagnostik bei Osteoporose. Rasch erkennen lassen sich Patienten mit erhöhtem Sturz-Risiko etwa mit dem Aufstehtest. Hierbei soll sich der Patient fünfmal ohne Armeinsatz so schnell wie möglich von einem Stuhl erheben. Braucht er länger als zehn Sekunden, ist das ein Zeichen für Gangunsicherheit. Das Sturzrisiko ist bei solchen Patienten erhöht.

Auch mit dem Tandemstand ist ein erhöhtes Sturzrisiko zu ermitteln. Bei dem Test sollen die Patienten mindestens zehn Sekunden mit geöffneten Augen stehen; die Füße stehen dabei auf einer Linie hintereinander. Das Sturzrisiko ist erhöht, wenn der Stand nicht mindestens zehn Sekunden lang gehalten werden kann.

Verringern lässt sich das Sturzrisiko durch regelmäßige körperliche Aktivität. So kann die Muskelkraft in den Beinen gesteigert werden. Bereits einfache Wirbelsäulengymnastik erhöht die Beinkraft bei Frauen in der Postmenopause um mehr als 20 Prozent (Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 57, 2006, 182). Erreicht wurde dies mit zweimal pro Woche Wirbelsäulengymnastik für je 45 Minuten, und zwar mit vorwiegend rumpfstabilisierenden Übungen. Mit der Kombination aus Wirbelsäulengymnastik plus Vibrationstraining, etwa mit einer motorbetriebenen Wippe, oder Gymnastik plus Krafttraining nahm die Kraft der Beinstrecker noch stärker zu. Auch Koordinations- und Gleichgewichtstraining, etwa mit einem Wackelkissen, mindern das Sturzrisiko.

Nicht zuletzt schützt aber auch Vitamin  D alte Menschen vor Stürzen. Das bestätigen neue Studiendaten mit Heimbewohnern. Mit täglich 800 IE Vitamin D2 war die Zahl der Gestürzten sowie auch die Sturzrate viel geringer als mit Placebo (JAGS 55, 2007, 234). Als Wirkmechanismus einer solchen Behandlung wird eine Steigerung der Muskelkraft durch das Vitamin D diskutiert.

(ikr)

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