Strontium schützt sehr alte Frauen vor Frakturen
BERLIN (ner). Alte Menschen bekommen zu selten eine effektive Osteoporose-Therapie, obwohl sie ein hohes Frakturrisiko haben. Strontiumranelat schützt auch Frauen über 80 Jahren vor Frakturen, wie aktuelle Studiendaten belegen.
"Hochbetagte Patienten haben oft schon multiple Frakturen", sagte Professor Hans-Peter Kruse aus Hamburg. Ab Mitte 70 steige das Hüftfrakturrisiko stark, mit oft schwer wiegenden Folgen, so Kruse bei einer Veranstaltung des Unternehmens Servier in Berlin. Ein anhaltender Frakturschutz sei wichtig, um die Selbstständigkeit und die Mobilität der Patienten zu erhalten.
Strontiumranelat (Protelos®) reduziert die Rate der Wirbelkörper-, Hüft- und peripheren Frakturen über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren signifikant im Vergleich zu Placebo. Das ist in der SOTI- und der TROPOS-Studie mit insgesamt mehr als 6700 Frauen in der Postmenopause nachgewiesen worden, erinnerte der Osteoporose-Spezialist.
Sowohl bei Frauen zwischen 50 und 65 Jahren als auch bei solchen über 80 Jahren wurden die Knochen durch die Behandlung geschützt. Nur neun Patientinnen mit bereits vorbestehenden Wirbelkörperfrakturen müssten drei Jahre lang mit Strontiumranelat behandelt werden, um eine neue Wirbelkörperfraktur zu verhindern, betonte Kruse mit Verweis auf die Studienresultate. Außerdem: 56 Frauen müssen nach den Berechnungen das Präparat drei Jahre lang einnehmen, um eine Hüftfraktur zu verhindern. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion im Vergleich zu Placebo um 36 Prozent. Handele es sich dagegen um Frauen mit bereits bestehenden Wirbelkörperfrakturen, müsse man nur 29 Frauen mit Strontiumranelat behandeln, um eine Hüftfraktur zu verhindern. Nach fünfjähriger Therapie betrage die relative Risikoreduktion für Hüftfrakturen 43 Prozent. "Das heißt, je länger wir therapieren, desto effektiver werden wir", so Kruse.
Der Dachverband Osteologie DVO empfiehlt in seiner Leitlinie die mindestens drei- bis fünfjährige Therapie mit einem Osteoporose-Basistherapeutikum. Eine häufig gestellte Frage lautet: Und was dann? Kruse empfiehlt, gemäß der Leitlinie, diese Patienten erneut hinsichtlich des aktuellen Frakturrisikos zu beurteilen. Zum Risikoprofil gehören Faktoren wie Lebensalter, vorangegangene Frakturen, Immobilität, Nikotinkonsum oder Untergewicht.
Unter Strontium könne man den Frakturschutz am Anstieg des Knochenmineralgehaltes ablesen, sagte Kruse: Für jedes Prozent Knochendichteanstieg nach einem Jahr reduziere sich das Risiko für klinisch relevante Wirbelkörperfrakturen nach drei Jahren um neun Prozent.
Informationen zur Osteoporose und zu aktuellen Leitlinie der DVO gibt es im Internet unter www.osteoporose.de