Projekt „FLS-CARE“

3,2 Millionen für bessere Versorgung von Osteoporose-Patienten

Im Projekt „FLS-CARE“ sind Ärzte, Pflegekräfte und Physiotherapeuten aktiv. Sie stellen sicher, dass die im Krankenhaus begonnene Abklärung und Therapie bei Osteoporose ambulant fortgesetzt wird.

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Knochenstruktur bei Osteoporose (rechts)

Knochenstruktur bei Osteoporose (rechts)

© Axel Kock / stock.adobe.com

MÜNCHEN. Um Versorgungslücken bei Osteoporose-Patienten zu schließen, wird ein Projekt von Medizinern am LMU-Klinikum München vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) mit 3,2 Millionen Euro gefördert.

Ein Konsortium unter der Leitung von Professor Wolfgang Böcker und Privatdozent Dr. Christian Kammerlander von der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie hatte einen Antrag zum Aufbau eines Sektor übergreifenden Versorgungssystems beim Innovationsfonds des GBA gestellt, wie die LMU mitteilt.

In dem Projekt „FLS-CARE“ – FLS steht für Fracture Liaison Services – stelle ein Netzwerk aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten sicher, dass die im Krankenhaus begonnene Abklärung und Therapie bei Osteoporose in der ambulanten Struktur weiter durchgeführt wird.

Pflegekraft übernimmt die Koordination

Die Koordination der Überleitung der Patienten übernimmt dabei eine Pflegekraft, heißt es in der Mitteilung. Zur Osteoporosetherapie werde auch ein Sturzpräventionsprogramm inklusive Hausbesuch durchgeführt. Eine Sektor übergreifende IT-Plattform unterstütze das Projekt.

Insgesamt sollen 1200 Patienten nach Hüftfraktur an 18 Zentren in Bayern eingeschlossen werden. Im Erfolgsfall könne „FLS-CARE“ die Häufigkeit von Folgebrüchen und Stürzen verringern und somit sowohl zu einer geringeren Sterblichkeit und höheren Lebensqualität der Patienten führen als auch die Behandlungskosten senken, erklärt die LMU München in ihrer Mitteilung.

Therapie verhindert Folgefrakturen

Jährlich gibt es in Deutschland mehr als 700.000 Osteoporose-assoziierte Frakturen. Die Behandlungs- und Folgekosten belaufen sich auf über neun Milliarden Euro. Ein hoher Prozentsatz der Patienten mit osteoporotischen Frakturen erleide in den Folgemonaten und -jahren weitere Brüche – zumeist in Folge banaler Stürze, so die LMU München zu den Hintergründen des Projektes.

Die Teilnahme an einer Osteoporose-Therapie könne 30 bis 80 Prozent der Folgefrakturen verhindern. Leider sei die standardisierte Abklärung und Therapie der Grunderkrankung Osteoporose bei Patienten in Deutschland derzeit aber noch sehr wenig verbreitet. Weniger als zehn Prozent der betroffenen Patienten erhielten eine derartige Therapie.

Die Gründe dafür sind ja vielfältig. Ein häufiges Problem ist die Überleitung des Patienten vom stationären in den ambulanten Sektor. Aber auch fehlendes Wissen über die Grunderkrankung sowie mangelnde Krankheitseinsicht der Patienten sind nicht selten Gründe für die ausbleibende Therapie. (eb)

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