Test der Fingergelenke deckt Rheuma früh auf

WIESBADEN (hae). Je früher Patienten mit rheumatoider Arthritis erkannt und behandelt werden, desto besser ist ihre Langzeit-Prognose. Dabei sind klinische Zeichen zur Frühdiagnose wichtiger als bildgebende Verfahren. Tips dazu hat Privatdozent Burkhard Möller aus Frankfurt am Main beim Internistenkongreß in Wiesbaden gegeben.

Veröffentlicht:

Schon mit einfachen Mitteln lassen sich Frühstadien einer rheumatoiden Arthritis (RA) erkennen, wie Möller von der Uniklinik Frankfurt am Main bei einem Symposium von Abbott gesagt hat. So seien zum Beispiel die bei Gesunden im entspannten Zustand tastbaren Gelenkspalten der Fingergrundgelenke bereits bei frischen Synovialitiden nicht mehr tastbar. Umgekehrt schließe die Fähigkeit zum Faustschluß eine Synovialitis der Fingermittelgelenke zuverlässig aus.

Mehr als drei geschwollene Gelenke, Beteiligung der Finger- oder Zehengrundgelenke auch mit Druckschmerz und mehr als 30 Minuten tägliche Morgensteifigkeit sind nach Ansicht von Möller Gründe für einen Therapiestart mit Basismedikamenten, ebenso wie ein Ansprechen der Beschwerden auf eine NSAR- oder Steroidtherapie.

Denn bekannt sei, daß bei 30 Prozent der Patienten, die seit zwei Monaten arthritische Veränderungen in mindestens drei Körpergelenken haben, diese über zwei Jahre andauern. Bei der Hälfte dieser 30 Prozent kommt es langfristig zu Erosionen der Gelenkflächen und zur Gelenkzerstörung, so Möller. Die Wahrscheinlichkeit für eine RA erhöht sich bei positiven Tests auf Rheumafaktor und auf Antikörper gegen cyclisch citrullierte Proteine (CCP-AK) auf 80 bis 90 Prozent.

Bei früher und intensiver Therapie mit Biologicals ist heute sogar eine Remission der RA zu erreichen, wie Professor Erika Gromnica-Ihle aus Berlin-Buch betonte. Klassische Ba-sisarzneien wie Methotrexat (MTX), Sulfasalazin oder Azathioprin verlangsamten aber lediglich das radiologisch nachweisbare Fortschreiten der RA. Dagegen läßt sich mit Biologicals sogar ein kompletter Stop der Progression erzielen. Der humane TNF-alfa-Antikörper Adalimumab (Humira®) wirkt zudem bereits nach wenigen Tagen. Biologicals sollten bei gesicherter Diagnose durch einen Rheumatologen angewendet werden, wenn mindestens zwei Basismedikamente - darunter MTX - nicht wirken, empfahl die Rheumatologin.

Adalimumab habe sich bei mäßiger bis schwerer RA sowohl in Kombination mit MTX als auch allein und auch langfristig als wirksam erwiesen, so Professor Bernhard Manger aus Erlangen. Patienten profitierten besonders, wenn der Antikörper angewendet wird, bevor radiologische Gelenkschäden nachweisbar sind, also in den ersten zwei Jahren der RA.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert