Etanercept kann lange vor Gelenkschäden schützen

BERLIN (gvg). Die frühe Anwendung des TNF-a-Rezeptorblockers Etanercept bei Patienten mit einer Frühform der rheumatoiden Arthritis (RA) kann strukturelle Schäden an den betroffenen Gelenken möglicherweise dauerhaft verhindern. Diese Meinung vertritt Privatdozent Markus Gaubitz vom Universitätsklinikum Münster.

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Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie empfehle gegenwärtig, unabhängig von der Dauer der Symptomatik, eine Basistherapie innerhalb von zwölf Wochen nach Diagnose zu beginnen, so Gaubitz. Bei Erfolglosigkeit sollte nach spätestens drei bis vier Monaten ein weiteres Basistherapeutikum dazu kombiniert ("Step-up-Therapie") oder auf eine anti-TNF-a-Strategie wie Etanercept (Enbrel®) umgestiegen werden.

"Es gibt allerdings zunehmend Daten, die zeigen, daß eine aggressivere Frühtherapie den klinischen und radiologischen Verlauf der RA langfristig günstiger beeinflußt, und zwar vor allem dann, wenn die RA bereits in den ersten ein bis zwei Jahren nach Symptombeginn diagnostiziert wird", sagte Gaubitz bei einem Symposium von Wyeth in der Charité Berlin.

So habe die ERA-Studie (Etanercept in early Rheumatoid Arthritis) mit mehr als 600 Patienten mit einer durchschnittlichen Symptomdauer von unter einem Jahr ergeben, daß Probanden in diesem frühen Stadium der RA unter einer Therapie mit zweimal 25 mg Etanercept pro Woche nach zwei Jahren signifikant besser abschnitten als solche, die gemäß aktuellen Empfehlungen mit 20 mg Methotrexat behandelt wurden.

Unterschiede ergaben sich dabei sowohl hinsichtlich der radiologischen Zeichen (Sharp-Score) als auch hinsichtlich der klinischen Symptome. Bei immerhin etwa sechs von zehn Patienten in der Etanercept-Gruppe habe das Fortschreiten der Gelenkzerstörung über eine Zeit von drei Jahren komplett verhindert werden können.

"Eine möglichst schnelle Behandlung von Patienten mit früher RA scheint in jedem Fall angezeigt", so Gaubitz. Wahrscheinlich seien aggressivere Strategien, also die frühe Anwendung von TNF-a-Rezeptorblockern wie in der ERA-Studie oder auch eine frühe Kombinationsbehandlung mit einer Deeskalation bei Symptombesserung ("Step-down-Therapie") der Monotherapie und der Step-up-Therapie überlegen. Für eine breite Empfehlung seien allerdings noch zusätzliche Studien nötig.

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