Etanercept schützt Kinder mit Polyarthritis vor Schüben

MÜNSTER (grue). Jährlich erkranken etwa 1400 Kinder und Jugendliche neu an juveniler idiopathischer Arthritis (JIA). Damit ist JIA bei Kindern häufiger als Diabetes. Mit dem Zytokinhemmer Etanercept gibt es allerdings eine effektive Therapie.

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Oft ist eine eindeutige Diagnose bei Kindern mit Gelenkentzündungen zunächst schwer. Daher kann es sich lohnen, frühzeitig einen Kinderrheumatologen hinzuzuziehen. Wichtige Differentialdiagnosen zur JIA sind etwa reaktive Arthritiden, Borreliose oder auch eine Osteomyelitis. "Jedes fiebernde Kind mit schmerzhafter Arthritis könnte eine Osteomyelitis haben", hat Professor Johannes Roth von der Uni-Kinderklinik Münster bei einer von Wyeth unterstützten Veranstaltung in Münster gesagt.

Ein Blutbild, die Bestimmung von Entzündungsparametern, eine Borrelien-Serologie und ein Urinstatus sei daher bei Kindern mit Arthritis-verdächtigen Symptomen wichtig. Weitere Laboruntersuchungen seien aber wenig sinnvoll, auch die Bestimmung der Rheumafaktoren sei unzuverlässig. Der Verdacht stützt sich im wesentlichen auf die klinische Symptomatik.

Eine Gelenkentzündung mit Erguß in mehreren Gelenken weist auf eine Oligo- oder Polyarthritis hin, wobei Oligoarthritiden häufiger sind. Etwa jedes zehnte Kind entwickle zeitnah zur Arthritis auch eine Uveitis, so Roth. Diese rheumatische Augenentzündung macht sich oft kaum bemerkbar, kann sich aber als Visusverlust oder durch Verwachsungen zwischen Iris und Cornea oder als Katarakt äußern.

Die Arzneitherapie bei JIA besteht meist aus nicht-steroidalen Antirheumatika, Kortikoiden und Basistherapeutika wie Methotrexat. Da es bei Kindern noch wenig Studiendaten gibt, muß die Therapie zum Teil außerhalb der Zulassungsindikation erfolgen. Eine noch relativ neue Option ist die Therapie mit Biologicals. Sie kommt in Frage, wenn die Betroffenen auf herkömmliche Basistherapeutika oder Basis-Kombitherapien nicht ansprechen.

Zugelassen bei aktiver polyartikulärer JIA bei Kindern ab vier Jahren ist bisher der lösliche TNF-alpha-Blocker Etanercept (Enbrel®). In einer zunächst offenen Studie, die Dr. Gerd Ganser von der Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie Sendenhorst vorgestellt hat, sprachen nach drei Monaten 51 von 69 Kindern auf das Biological an, im verblindeten zweiten Studienteil hatten innerhalb von vier Monaten 81 Prozent der mit Placebo weiterbehandelten Kinder einen akuten Krankheitsschub, aber nur 28 Prozent aus der Etanercept-Gruppe.

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