T-Zell-Hemmer hilft Patienten mit schwerer Arthritis

BERLIN (gvg). Mit dem Biological Abatacept steht Ärzten in Deutschland ab sofort ein neues, hoch wirksames Arzneimittel zur Therapie von Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) zur Verfügung. Studien belegen: Bei erfolglos vorbehandelten Patienten werden hohe Ansprechraten erreicht.

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Das vom Unternehmen Bristol Myers-Squibb entwickelte Abatacept (Orencia®) ist ein Hemmstoff der T-Zellaktivierung. Er reduziert die Aktivität dieser für den RA-Verlauf wichtigen Immunzellen. Dadurch wird die der Rheumatoiden Arthritis zu Grunde liegende Autoimmunantwort unterbrochen.

"Mit dem Präparat wird bei jedem vierten mit Methotrexat (MTX) und bei jedem zehnten mit TNFa-Hemmern erfolglos vorbehandelten Patienten eine Remission erreicht", betonte Dr. Rieke Alten von der Berliner Schlosspark-Klinik. Etwa 60 Prozent der mit MTX und etwa 30 Prozent der mit TNFa-Hemmern vortherapierten Patienten haben zwei Jahre nach Therapiestart eine mindestens 50-prozentige Besserung der Krankheitsaktivität (ACR-50-Ansprechen).

Die Therapiesicherheit im ersten Behandlungsjahr liegt nach den bisherigen Daten in etwa auf dem Niveau von TNFa-Blockern. Im Vergleich zu Placebo ist das Infektionsrisiko leicht erhöht. Vor der Therapie werden daher Tests auf Tuberkulose und Hepatitis B gemacht. Wie für die TNFa-Blocker werde es auch für Abatacept ein Register geben, um längerfristige Erfahrungen mit der Arznei zu sammeln.

In Europa wurde Abatacept für Patienten zugelassen, die erfolglos mit TNF-Blockern vorbehandelt sind. In den USA reicht als Voraussetzung für die Abatacept-Therapie eine erfolglose MTX-Vortherapie. Die Substanz wird einmal im Monat in einer Dosis von 10 mg / kg Körpergewicht als Kurzinfusion von 30 Minuten appliziert.

Für einen 60 bis 100 kg schweren Patienten ergeben sich so Jahrestherapiekosten von zirka 18 000 Euro. Das ist etwa so viel wie bei einer Anti-TNFa-Therapie. "Abatacept wird demnächst in die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie aufgenommen", sagte Professor Klaus Krüger vom Praxiszentrum St. Bonifatius in München. Nach bisherigen Erfahrungen übernehme die GKV die Kosten, solange sich die Ärzte an die Leitlinien halten.

Weitere Infos gibt es im Internet: www.rheumanet.org

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