Morbus Bechterew - da helfen klassische NSAR oder Coxibe

HAMBURG (sir). Zur Therapie bei Morbus Bechterew sind klassische NSAR oder Coxibe geeignet. Bekannter Vorteil der COX-2-Hemmer: Sie reduzieren das Risiko für gastrointestinale Ereignisse.

Veröffentlicht:

Basistherapeutika wie Methotrexat -bewährt gegen Rheumatoide Arthritis - sind für die Therapie von Patienten mit Morbus Bechterew (ankylosierender Spondylitis, AS) ungeeignet: Sie wirken nicht gegen die krankheitstypischen Veränderungen und Symptome an der Wirbelsäule. Daran erinnerte Professor Rainer Wigand aus Frankfurt am Main bei einem von Pfizer unterstützen Symposium. Mittel der Wahl sind hier die klassischen NSAR oder Coxibe, wobei nur Celecoxib (Celebrex®) bei AS zugelassen ist.

"Auf eine dauerhafte Therapie mit NSAR sprechen fast 80 Prozent der AS-Patienten an", so Wigand. Bevor die Möglichkeiten der NSAR nicht ausgeschöpft seien, sei die Anwendung von Biologicals nicht angezeigt. Eine Studie habe belegt, dass NSAR nicht nur Schmerz und Entzündung bei Bechterew-Patienten günstig beeinflussen und die Gelenkfunktion erhalten, sondern auch die radiologische Progression bremsen können. Mit klassischen NSAR gebe es häufig unerwünschte Wirkungen im Gastrointestinal-Bereich, so der Rheumatologe. "Diese werden meist durch die analgetische Therapie maskiert und deshalb häufig weder wahrgenommen noch behandelt."

Solche unerwünschten Wirkungen seien bei den Coxiben kaum zu erwarten. Dieser Vorteil für den Gastrointestinaltrakt von Coxiben sei in Studien belegt. Und hinsichtlich des kardiovaskulären Risikos haben große Studien ergeben: Für Herz und Hirn gibt es zwischen klassischen NSAR und Coxiben keinen Unterschied. Die Wahl eines Arzneimittels müsse letztlich für jeden Patienten individuell getroffen werden.

STICHWORT

Verdachtskriterien für M. Bechterew

  • Der Patient ist jünger als 45 Jahre
  • Der Rückenschmerz ist chronisch (Dauer länger als drei Monate)
  • Morgens besteht eine Steifigkeit von mehr als 30 Minuten
  • Die Symptome bessern sich bei Bewegung, nicht in Ruhe
  • Der Test auf HLA-B27 ist positiv

Lesen Sie dazu auch: Lungenhochdruck - Kombi bringt’s Mit Stammzellen schon bald gegen Autoantikörper? 1000 Kinder pro Jahr erkranken neu an Rheuma Neue Option, wenn ein TNFa-Blocker versagt hat Fragebogen soll bei Verdacht auf Arthritis helfen

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen