Vorsicht bei Schwangeren mit systemischem Lupus erythematodes

Auf eine Rheumatoide Arthritis wirkt eine Schwangerschaft eher positiv, anders ist das bei systemischem Lupus.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:
Wie steht es um den Fetus?

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"Eine Schwangerschaft kann die rheumatische Erkrankung beeinflussen und damit auch die Therapie", sagte Privatdozentin Rebecca Fischer-Betz von der Uni Düsseldorf. So führe bei Frauen mit RA eine Schwangerschaft bei etwa 70 Prozent zu einer Besserung der Erkrankung und 16 Prozent kämen sogar in eine Remission. "Die Ursache ist unklar", so Fischer-Betz beim Internistenkongress in Wiesbaden. Möglich sei eine Beeinflussung der Zytokinmuster durch die Schwangerschaft. Sechs bis zwölf Monate nach der Geburt verschwinde der positive Effekt auf die RA aber wieder.

Anders ist das bei Frauen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE). "Hier bedeutet eine Schwangerschaft Komplikationen", so Fischer-Betz. "Letale Komplikationen sind heute aber selten." Sie seien seit den 50er Jahren von 17 Prozent auf heute unter 1 Prozent gesunken. Eine Auswertung von 17 Millionen Entbindungen - darunter 13 000 von Frauen mit SLE - habe ergeben, dass die Sterberate schwangerer SLE-Patientinnen bei 0,3 Prozent liege. "Das relative Risiko ist damit um 40 Prozent erhöht", so die Rheumatologin. Risikofaktor Nummer eins ist die ungeplante Schwangerschaft. Hierauf seien die Todesfälle zurückzuführen.

Bei SLE führt eine Schwangerschaft zudem auch zu Krankheitsschüben: 30 Prozent der Schwangeren mit stabilem SLE haben einen Schub, bei aktivem SLE sogar bei 50 bis 70 Prozent - meist nach Absetzen von Hydrochloroquin. Malariamittel haben kein erhöhtes Missbildungsrisiko, auch Stillen sei unter der Therapie erlaubt, sagte Fischer-Betz.

Nach der Geburt könne es zu einem neonatalen Lupus-Syndrom kommen, verursacht durch eine Antikörperübertragung über die Placenta. Das gehe vorüber, denn die maternalen Antikörper verschwinden nach etwa sechs Monaten aus dem Serum des Kindes.

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