Psoriasis-Arthritis? Nur 14 Fragen klären das

Auch bei Psoriasis-Arthritis gilt: früh diagnostiziert, früh therapiert, das bremst den Krankheitsverlauf. Um bei Psoriasis-Patienten eine Gelenkmanifestation schon früh erkennen zu können, wurde jetzt ein einfacher, aber spezifischer Fragebogen entwickelt.

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Von Michael Hubert

MAINZ. Die Prävalenz der Psoriasis vulgaris liegt in Deutschland bei zwei bis drei Prozent. Die Zahl derjenigen, die eine Gelenkbeteiligung entwickeln, schwankt von 5 bis 40 Prozent. Die Hautveränderungen gehen bei drei von vier Patienten mit Psoriasis-Arthritis (PsA) den Gelenksymptomen voraus - meist mehrere Jahre. Nach sechs bis zehn Jahren sind bei jedem Zweiten fünf oder mehr Gelenke deformiert. Die Hälfte der erosiv-proliferativen Veränderungen ist bereits nach zwei Jahren vorhanden.

14 Fragen selbstständig vom Patienten zu beantworten

Ein guter Grund, generell bei Psoriasis-Patienten nach einer PsA zu fahnden. Dies ist auch im Praxisalltag mithilfe eines Fragebogens schnell und zuverlässig möglich. Der GEPARD-Fragebogen (GErman Psoriasis ARthritis Diagnostic questionnaire) besteht aus 14 Ja-/Nein-Fragen, die vom Patienten ausgefüllt werden, ärztliche Hilfe ist nicht nötig.

Vier Fragen zielen auf die klinischen Zeichen einer peripheren Arthritis, etwa "War bei Ihnen schon einmal ein ganzer Finger oder Zeh dick?". Weitere vier Fragen beziehen sich indirekt auf eine Arthritis-Manifestation, etwa "Haben Sie schon einmal Arzneien zur Behandlung von Gelenkschmerzen eingenommen?". Auch Beeinträchtigungen des Alltags und Zeichen eines entzündlichen Rückenschmerzes werden erfragt.

Die Aufgabe des Arztes ist danach einfach: Es müssen nur die mit "Ja" beantworteten Fragen addiert werden. Wurde auf vier oder mehr Fragen mit "Ja" geantwortet, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit bei dem Psoriasis-Patienten auch eine Psoriasis-Arthritis vor. Die Studie, die zu diesem Fragebogen geführt hat, gibt eine Sensitivität von etwa 90 Prozent und eine Spezifität von etwa 70 Prozent an (Z Rheumatol online). Ermittelt wurden diese Werte von Privatdozent Peter Härle vom Katholischen Klinikum Mainz und seinen Kollegen - sie werteten Daten von 100 Psoriasis-Patienten aus.

In den zweiten (Praxis)-Teil der Studie gingen 93 Fragebögen ein, bei 17 der Patienten lag der Summenwert unter vier. 76 Patienten hatten einen Wert von vier oder mehr - sie wurden zur klinisch-rheumatologischen Untersuchung eingeladen, 54 Patienten nahmen an. 63 Prozent erfüllten die CASPAR-Klassifikationskriterien einer PsA. Mit Sonografie, MRT und Szintigrafie wurden bei neun weiteren Patienten eine Arthritis oder entzündliche Läsionen diagnostiziert.

Von den 54 per Fragebogen ermittelten Verdachtsfällen einer PsA wurden also letztlich bei 43 Psoriasis-Patienten entzündliche Gelenkmanifestationen detektiert. Wichtig: Bei 42 Prozent der untersuchten Patienten wurde eine PsA-Manifestation erstmalig diagnostiziert.

Bundesweiter Test unter Praxisbedingungen

Die Ergebnisse unterstreichen die Praxistauglichkeit des GEPARD-Fragebogens, so Härle bei einer von Abbott unterstützten Veranstaltung in Mainz. Mit dem Fragebogen könnte eine Verbesserung für bisher nicht erkannte und versorgte PsA-Patienten erreicht werden. Schließlich bestimme der Zeitpunkt des Therapiebeginns den Krankheitsverlauf bei PsA. Der Fragebogen soll zudem direkt an den rheumatologischen Kollegen gefaxt werden, was die Terminvergabe beschleunigen kann.

Der Fragebogen werde jetzt bundesweit bekannt gemacht, bei niedergelassenen Dermatologen und Rheumatologen und in entsprechenden Zentren, so Härle. Hier wird der Bogen in der GEPARD-Life-Studie unter Praxisbedingungen getestet.

Download des Fragebogen unter:

www.katholisches-klinikum-mz.de - Suche mit "GEPARD"

Lesen Sie dazu auch: Bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis sind auch das Herz und das Hirn gefährdet Geballte Infos zur Psoriasis-Arthritis

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