Neuer Wirkstoff für die Hormontherapie bei Prostatakarzinom

STUTTGART (sto). Eine hormonablative Therapie bei Patienten mit Prostatakarzinom sollte nach den aktuellen Leitlinien nur bei metastasierenden Tumoren, bei lokal fortgeschrittenen Tumoren und bei ausgewählten Patienten mit einem organbegrenzten Tumor erfolgen.

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Bei der Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom gehe es vor allem darum, die richtigen Patienten zum besten Zeitpunkt für eine Hormontherapie zu identifizieren, hat Professor Jürgen Gschwend vom Klinikum rechts der Isar der TU München berichtet. Anhand prognostischer Marker wie Alter, PSA-Werte, Gleason-Score und Tumorstadium sei es möglich, Patienten mit hohem Progressionsrisiko zu erkennen.

Bei Patienten mit einem organbegrenzten Tumor, bei denen der PSA-Wert nach der Behandlung erneut ansteigt, komme eine Hormontherapie in Frage, empfahl Gschwend bei einem Symposium von Ferring in Stuttgart. Ein wichtiger prognostischer Faktor sei dabei die PSA-Verdopplungszeit. Verdoppelt sich der PSA-Wert in weniger als neun Monaten, sollte eine sofortige Hormontherapie in Erwägung gezogen werden, um die Metastasenbildung zu verzögern. Bei der Entscheidung müssten jedoch auch das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten berücksichtigt werden, sagt Gschwend.

Bei Patienten mit kardiovaskulären Störungen oder metabolischem Syndrom könne eine hormonablative Therapie auch intermittierend erfolgen - ohne Nachteile auf die Lebenszeit. Eine Vergleichsstudie mit Degarelix, einem neuen in der Zulassung befindlichen Hemmer des Gonadotropin-Releasing-Hormons, habe eine rasche Absenkung der Testosteronwerte innerhalb von drei Tagen bei über 96 Prozent der Studienteilnehmer gezeigt. Darauf hat Professor Maurice Stephan Michel von der Urologischen Universitätsklinik Mannheim hingewiesen.

Der Hemmer des Gonadotropin-Releasing-Hormons bildet nach der Injektion ein Hydrogeldepot und bewirkt eine medizinische Kastration ohne initialen Testosteronanstieg. Der Effekt sei mit dem einer chirurgischen Kastration gleichzusetzen, jedoch ohne die damit verbundenen körperlichen und psychischen Folgen, sagte Michel.

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