DGU-Kongress

Urologen tagen erneut in Elbflorenz

Die weltweit drittgrößte urologische Fachtagung findet in Kürze wie im vergangenen Jahr erneut auf der Messe Dresden statt. Von Organspende bis Jungensprechstunde erwartet die Besucher ein breit gefächertes Programm.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:

DRESDEN. Der 70. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), der vom 26. bis 29. September in Dresden stattfindet, steht ganz im Zeichen der aktuellen Diskussion um die Organspende in Deutschland eine Diskussion, die die DGU bereits Anfang dieses Jahres mit angestoßen hat.

Die Fachgesellschaft mit ihrem Präsidenten Professor Paolo Fornara aus Halle hat sich klar für die Widerspruchslösung ausgesprochen, fordert aber zugleich ein ganzes Paket von Systemkorrekturen. Dazu gehören bundeseinheitliche Regelungen zur Arbeit der Transplantationsbeauftragten in Bezug auf Qualifikation, Aufgaben, Zuständigkeiten und Weiterbildung. Fornara regte außerdem eine ergebnisoffene Diskussion zur Herztoddiagnostik an.

Weitere Schwerpunkte sind die Digitalisierung sowie die personalisierte Medizin. In einigen Bereichen der Uro-Onkologie stehe ein Paradigmenwechsel bevor, sagte Fornara im Vorfeld des Kongresses. "Der Paradigmenwechsel besteht darin, dass wir mehr und mehr Marker an die Hand bekommen, die uns sehr früh anzeigen, ob wir therapeutisch auf dem richtigen Weg sind nicht mehr a posteriori Wochen bis Monate nach Therapiebeginn, sondern a priori!" Die Fortschritte in der Molekulargenetik und bei den bildgebenden Verfahren werden auch Auswirkungen auf die Früherkennung des Prostatakarzinoms haben.

Hinzu kommen zunehmend fokale, organerhaltende Therapiemethoden. Minimal-invasive Op-Techniken ergänzen oder verdrängen offene Op-Verfahren. Mit Spannung werden die aktuellen Daten zur minimal-invasiven, robotisch gesteuerten Nierentransplantation erwartet. "Die Robotik ist der nächste Paradigmenwechsel in der Urologie", sagt Fornara.

Erstmals wird eine deutsche Leitlinie zur interstitiellen Zystitis/Blasenschmerz-Syndrom bei diesem Kongress vorgestellt. Sie fasst den aktuellen Wissenstand zusammen, soll aber auch Aufmerksamkeit schaffen für das seltene Krankheitsbild, das Überlappungen mit dem Blasenschmerz-Syndrom, der überaktiven sowie der hypersensitiven Harnblase aufweist.

Weiterhin steht das Thema Antibiotikaresistenzen auf dem Programm. Fornara: "Es geht um die nachhaltige Sicherstellung der Infektionsbehandlung und Infektionsprävention." Er sehe einen hohen Informationsbedarf auf diesem Gebiet, betonte der DGU-Präsident.

Organisatorisch hat sich der Kongress im Vergleich zum Vorjahr leicht verändert. So ist der Mittwoch zum vollwertigen Kongresstag geworden. Für niedergelassene Kollegen interessante Themen wurden bevorzugt auf den Freitagnachmittag und den Samstagmorgen gelegt.

Zudem sind diese Themen mit jenen des Kongresses für urologische Assistenz- und Pflegeberufe abgestimmt. Höhepunkte sind unter anderem drei Crossfire-Sitzungen für kontroverse Debatten, vier Checkpoint-Foren zu wissenschaftlich und berufspolitisch aktuellen Themen sowie die Semi-Live-Sitzungen zu modernen Operationsmethoden.

Infos zum Kongress: www.urologenportal.de

Mehr zum Thema

Risikoeinschätzung

Bessere Prognose mit Cystatin-basiertem eGFR

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch.

© Rolf Schulten

Interview

Diakonie-Präsident Schuch: Ohne Pflege zu Hause kollabiert das System