Peyronie

Mit Tabletten und Zug gegen Penisverkrümmung

Eine kleine Studie gibt Hinweise, dass sich Peyronie effizient mit einer Kombination aus oraler Medikation und Zug angehen lässt.

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Für Männer ein Tabu-Thema, wenn der Penis nicht die optimale Form hat. Bei einer echten Penisverkrümmung ist medizinische Hilfe möglich.

Für Männer ein Tabu-Thema, wenn der Penis nicht die optimale Form hat. Bei einer echten Penisverkrümmung ist medizinische Hilfe möglich.

© Staras / Getty Images / iStock

QUEBEC. Induratio penis plastica oder Peyronie lässt sich operativ, medikamentös oder durch mechanischen Zug behandeln.

Eine Forschergruppe aus Kanada hat nun Daten veröffentlicht, die zeigen, dass eine Kombination der bereits etabierten Therapeutika Pentoxifyllin und/oder Colchicin mit der Andropenis penile traction therapy (PTT) für inoperable Patienten eine gute Therapieoption darstellen könnte (Sex Med. 2019; online 21. August).

Zwischen 2015 und 2018 wurden prospektiv gesammelte Daten von 46 Patienten, die eine orale Therapie für Peyronie (Pentoxifyllin und/oder Colchizin) erhielten, zu Studienbeginn und nach sechs Monaten verglichen. Erfasst wurden Krümmungsgrad, Plaque-Größe und verschiedene Doppler-Ultraschallparameter im Penis. Die PTT wurde von den Patienten über die sechs Monate für insgesamt eine Stunde pro Tag angewendet.

Nach Studienende stellten die Forscher eine signifikante Abnahme des Grades der Peniskrümmung (55,8º ± 20º vs. 41,4º ± 20,8º) und eine deutlich verringerte Plaque-Größe (5,42 ± 2,7 auf 2,42 ± 1,71 cm2) fest. Auch stieg die systolische Spitzengeschwindigkeit signifikant von 29,8 ± 10,02 auf 38,2 ± 11 cm/sec.

Die Studienautoren schließen daraus, dass Pentoxifyllin und Colchicin mit begleitender PTT eine kostengünstige und wirksame Therapie bei Peyronie sind. Weitere prospektive randomisierte Studien seien aber erforderlich, um den Krankheitsverlauf bei Patienten mit konservativem Management besser bewerten zu können. (mg)

Peyronie: Was ist typisch dafür?

Die Peyronie (Induratio penis plastica, IPP – abgeleitet von lateinisch induratio=Verhärtung) ist eine Bindegewebserkrankung des Penis, bei der es zur Bildung fibrinöser Plaques im Bereich der inneren Hüllschicht des Penis (Tunica albuginea) am Penisschaft kommt – meist an der Penisoberseite Die Gewebeverdickung zieht den Penis an dieser Stelle zusammen, so dass es zu einer Krümmung des erigierten Penis kommt. Diese kann mitunter sehr schmerzhaft sein und den Geschlechtsverkehr erschweren oder sogar unmöglich machen.

Weitet sich das Narbengewebe auf den Schwellkörper (Corpora cavernosa) aus, kann eine erektile Dysfunktion die Folge sein. Die konkrete Ursache der Peyronie ist bislang ungeklärt. (run)

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