Welche Art der Dialyse ratsam ist, hängt auch vom Alter ab
MANNHEIM (hbr). Ob bei einer Niereninsuffizienz im Endstadium eine Peritonealdialyse oder eine Hämodialyse günstiger ist, hängt davon ab, wie alt die Patienten sind und ob sie Diabetes haben.
Die Peritonealdialyse (PD) bietet offenbar Überlebensvorteile für jüngere Patienten ohne Diabetes, besonders in den ersten Monaten oder Jahren der Dialyse, so Professor Wolfgang Winkelmayer aus Boston beim Nephrologischen Jahresgespräch in Mannheim. Andererseits gehe die Hämodialyse (HD) bei älteren Patienten mit einem Überlebensvorteil einher, vor allem bei solchen mit Diabetes oder längerer Nierenersatztherapie, sagte Winkelmayer.
Hinweise dafür liefert etwa eine US-Analyse von 12 568 Patienten im mittleren Alter von 47 Jahren. Sie standen auf der Transplantationswarteliste, hatten also keine extrem schlechte Prognose. Insgesamt unterschied sich das Zweijahres-Überleben zwischen PD und HD nicht. Nichtdiabetikern aber brachte die PD eine längere Überlebensdauer als die HD. Dagegen war bei Diabetikern mit PD die Sterberate um ein Viertel erhöht. Die Unterschiede sind nicht signifikant, aber auffällig.
Eine zweite Studie wertete Versicherungsdaten von Patienten im durchschnittlichen Alter von 77 Jahren aus. Danach unterschied sich die Sterberate unter PD und HD bei Patienten ohne Diabetes nach einem Jahr nicht. Bei Diabetikern jedoch war sie mit PD deutlich höher.
Bei 16 600 niederländischen Patienten (mittleres Alter 59 Jahre) ergaben sich ebenfalls Einflüsse von Diabetes und Alter: Je älter der Patient oder je länger die Dialysedauer, um so schlechter schnitt die PD im Vergleich zur HD ab. So war bei 40-jährigen Nichtdiabetikern die Sterberate unter PD niedriger als unter HD. In den älteren Jahrgängen aber näherten sich die Raten einander und waren bei etwa 70 Jahren fast identisch. Bei jungen Diabetikern dagegen bestand kein Unterschied.
Mit zunehmendem Alter jedoch überstieg die PD-Sterberate die unter HD. Also keine PD auf Dauer? Eher erscheine bei bestimmten Patienten - etwa jüngeren Nichtdiabetikern - ein Einstieg über die PD mit eventuell späterem Wechsel zur HD sinnvoll, so Winkelmayer. Das günstigste Verhältnis beider Therapien sei aber trotz der Studien noch nicht klar.