Epigenetik

„Gen-Radierer“ bei chronischen Erkrankungen

Ein Gentechnik-Verfahren, mit dem sich epigenetische Veränderungen bei chronischen Erkrankungen wieder löschen lassen, haben Göttinger Forscher entwickelt.

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GÖTTINGEN. Ursache für das schrittweise Versagen von Organen bei chronischen Erkrankungen sind epigenetische Modifikationen, also nachträgliche Abänderungen an der Erbsubstanz einer Zelle, erinnert die Georg-August-Universität Göttingen. Bestimmte Genabschnitte werden dabei durch chemische Veränderungen wie DNA-Methylierungen abgeschaltet.

Forschern der Universitätsmedizin Göttingen ist es nun gelungen, im Tiermodell die krankmachende epigenetische Modifikation gezielt wieder rückgängig zu machen (Nat Comm 2018; 9: 3509).

Dr. Xingbo Xu und sein Team funktionierten für ihre Versuchsreihe die als Gen-Schere bekannte CRISPR / Cas9-Technologie um. „Statt die DNA zu durchtrennen, kann durch die abgewandelte Technologie ein Genabschnitt nun wie mit einem Radiergummi von der Modifikation gesäubert werden“, wird Mitautor Professor Michael Zeisberg in der Mitteilung zitiert.

Die Forscher wiesen im Mausmodell nach, dass die gezielte Demethylierung eines einzigen Gens (Rasal1) in Nieren-Fibroblasten ausreichte, um den Verlauf von Nierenversagen bei den Tieren abzumildern. Aktuell liefen weitere Versuche, um die Anwendung künftig auch bei Patienten zu ermöglichen, so die Universität.

Potenziell könnten krankmachende epigenetische Modifikation in der Niere oder auch im Herzen mit einem einfachen Bluttest identifiziert und anschließend mit einer maßgeschneiderten Therapie korrigiert werden.

Die Methode sei damit ein neuer Ansatz zur personalisierten Behandlung von Herzinsuffizienz und chronischem Nierenversagen. (eb/bae)

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