Lebensqualität bei BPH oft stark beeinträchtigt

BERLIN (hsr). Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH) werden von Urologen in Deutschland medikamentös gut versorgt, wie eine erste Analyse der bundesweiten "Aktion Prostata" nahe legt. Dennoch fühlen sich viele der Patienten in ihrer Lebensqualität deutlich beeinträchtigt.

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Erste Vorab-Ergebnisse der Patienten-Screening-Woche wurden jetzt auf einer Veranstaltung von Sanofi-Synthelabo in Berlin vorgestellt. Bei der Aktion Ende April dieses Jahres sind über 37 000 BPH-Patienten aus 12 720 urologischen Praxen untersucht und befragt worden.

Die Screening-Woche wurde von der Deutschen Gesellschaft für Urologie, dem Berufsverband der Deutschen Urologen und dem Unternehmen gemeinsam initiiert. Dabei wurden Daten erhoben zum Internationalen Prostata-Symptomen-Score (IPSS), zur Lebensqualität, zu Risikofaktoren wie Restharnmenge und Prostatagröße sowie zu maximalem Harnfluß, PSA-Wert und zur Therapie.

Wird die im Alter zunehmende Vergrößerung der Vorsteherdrüse nicht gestoppt, können Komplikationen, etwa Harnwegsinfektionen, Harnverhalt und Nierenversagen, auftreten. Daran hat Dr. Markus Giessing aus Berlin erinnert. So steigere ein Restharnvolumen von über 50 ml das Risiko für akuten Harnverhalt um das Dreifache, sagte Giessing. Bei 71 Prozent bei der Aktion untersuchten BPH-Patienten lag das Restharnvolumen unter 50 ml, der Mittelwert betrug 40 ml. Doch immerhin acht Prozent der Männer hatten innerhalb der vergangenen fünf Jahre als Hauptkomplikation einen akuten Harnverhalt erlitten.

Bei knapp zwei Drittel der untersuchten Patienten wurde ein IPSS-Wert von 8 bis 19 ermittelt, was einer mittelschweren BPH entspricht. Bei diesen Patienten ist eine Arzneitherapie indiziert. "Das sind Männer, die etwa zwei- bis dreimal nachts auf die Toilette gehen, immer Restharngefühl haben und dadurch schlecht schlafen", sagte Giessing. Mehr als 42 Prozent solcher Männer bezeichneten ihre Lebensqualität trotz Therapie als mäßig bis stark beeinträchtigt.

Bei der aktuellen Therapie sind Alpha-Blocker eine Hauptsäule: 64 Prozent der untersuchten Männer bekamen solche Medikamente, acht Prozent erhielten 5-alpha-Reduktasehemmer und 28 Prozent Phytopharmaka. 1,8 Prozent der Männer bekamen eine Kombination von mindestens zwei Medikamenten.

Giessing erinnerte daran, daß eine urologische Vorsorgeuntersuchung, wie sie für alle Männer über 50 Jahre empfohlen wird, derzeit lediglich von etwa 30 Prozent der Männer im entsprechenden Alter wahrgenommen wird.

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