Neuer Laser verdampft Gewebe rückstandsfrei

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:

Männern mit einer benignen Prostatahyperplasie (BPH), bei denen Medikamente zur Symptomlinderung nicht mehr genügen, wird zunehmend eine neue Lasertechnik angeboten: der Grünlicht-Laser. Er verdampft überschüssiges Drüsengewebe, es blutet nicht, und die Patienten können nach zwei bis drei Tagen wieder arbeiten.

Hauptvorteil des Grünlicht-Lasers im Vergleich zu bisherigen Lasertechniken sei, daß bei dem endoskopischen Eingriff das zu entfernende Drüsengewebe sehr oberflächlich und stark erhitzt werden kann bei zugleich geringer Eindringtiefe, sagt Dr. Stephan Neubauer vom Westdeutschen Prostatazentrum in Köln. Damit verdampft das Gewebe rückstandsfrei.

Die Eindringtiefe reicht trotzdem aus, um Blutungen sofort zu stillen. "Wenn man das zum ersten Mal macht, denkt man immer: Wo bleibt die erste Blutung? Aber es blutet einfach nicht!", so Neubauer im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Erreicht wird dieser Effekt durch die Reduktion der bisher üblichen Wellenlänge des Lasers mit Hilfe eines KTP-Kristalls (Kalium-Titanyl-Phosphat) auf 532 Nanometer (grünes Licht) - daher auch die Bezeichnung Greenlight- oder KTP-Laser. Die optische Eindringtiefe des Laserstrahls wird damit auf 0,8 mm reduziert, die Koagulationszone beträgt ein bis zwei Millimeter. Die operierenden Ärzte können dadurch die Gewebeabtragung gut steuern, das umgebende Gewebe wird geschont und die Schwellneigung begrenzt.

Der Eingriff in Vollnarkose oder Spinalanästhesie dauert, je nach Prostatagröße, etwa 30 bis 60 Minuten. Auf einen Harnröhrenkatheter kann postoperativ zum Teil verzichtet werden, meist wird er innerhalb von 24 Stunden entfernt. Schmerzmittel sind routinemäßig nicht erforderlich.

Die Patienten können sofort besser Wasserlassen als zuvor. Diese Wirkung verbessert sich noch bis zum Abschluß der Wundheilung innerhalb von zwei bis drei Wochen. Auf die sexuelle Potenz oder die Erektionsfähigkeit hat der Eingriff keine Auswirkungen, jedoch kann es nach der Resektion zum trockenen Erguß kommen - ein Umstand, der bei manchen Männern mit psychologischen Problemen einher geht.

Insgesamt sei die Grünlicht-Laser-Therapie ebenso effektiv wie die klassische transurethrale Resektion (TURP), aber deutlich weniger belastend, faßt Neubauer zusammen. "Wir haben Patienten damit auch schon ambulant behandelt."

Da die Technik erst vor etwa zwei Jahren in den USA vom Unternehmen Laser-scope auf den Markt gebracht worden ist, gibt es zwar noch keine Langzeiterfahrungen. Prinzipiell sind nach Aussage des Kölner Urologen aber keine anderen unerwünschten Wirkungen zu erwarten wie bei der TURP oder ähnlichen Laser-Resektionen.

Einziger Nachteil: Es kann kein Gewebe zur histologischen Untersuchung gewonnen werden. Daher muß präoperativ feststehen, daß die Prostata-Veränderungen definitiv gutartiger Natur sind.

Die Kosten der Behandlung liegen insgesamt bei etwa 3500 Euro und werden bislang nur von privaten Krankenversicherern erstattet. Die Therapie mit dem Grünlicht-Laser wird außer in Köln auch in München, Nürnberg, Hamburg und Heidelberg angeboten.

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