Kinder mit Diabetes in der Schule - da ist viel zu verbessern

Junge Menschen mit Diabetes erhalten zu wenig soziale und psychologische Unterstützung. Vor allem in der Schule hapert es mit einer guten Betreuung. Zu diesem abschließenden Ergebnis ist die DAWN*-Youth-Befragung gekommen, die in Budapest vorgestellt wurde.

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Kinder in ihrer Klasse - Diabetiker fühlen sich in der Schule nicht gut aufgehoben.

Kinder in ihrer Klasse - Diabetiker fühlen sich in der Schule nicht gut aufgehoben.

© Foto: Tatiana Mironenkowww.fotolia.de

Für die Untersuchung haben 6700 Menschen - Kinder und Jugendliche mit Diabetes, Eltern und Pfleger - aus acht Ländern einen Fragenbogen beantwortet. Erfragt wurden Wünsche und Bedürfnisse in Zusammenhang mit der Erkrankung. Teilgenommen haben außer Deutschland Brasilien, Dänemark, Italien, Japan, Niederlande, Spanien und die USA.

Als ein wesentlicher Schlüsselbereich für künftige Initiativen ergibt sich aus den Ergebnissen: die Schule. Denn neun von zehn Kindern mit Diabetes habe keine Unterstützung in der Schule, wie das Unternehmen Novo Nordisk berichtet, einer der Initiatoren der Umfrage. Sechs von zehn Kindern haben ihren Blutzucker in der Schule nicht gut im Griff, gaben Ärzte an. Nur selten werden ihren Angaben zufolge allerdings Hilfen in der Schule diskutiert. Eltern und jugendliche Diabetiker glauben, dass die Erkrankung Einfluss auf die schulischen Leistungen hat. Als dringende Maßnahmen wurden ermittelt:

  • die Verbesserung einer altersentsprechenden Förderung und psychologischen Unterstützung. Denn nur 2 von 10 medizinischen Fachkräften überprüfen offenbar regelmäßig die psychosozialen Belange von jungen Menschen mit Diabetes und deren Familien.
  • die Verbesserung der eltern- und familienzentrierten Versorgung und Unterstützung. Denn 4 von 10 Eltern und Pflegern fühlen sich durch die Diabetes-Erkrankung ihres Kindes regelmäßig überfordert.
  • mehr Unterstützung durch Gleichaltrige und Netzwerke bei Gruppenaktivitäten und Sozialisierung mit anderen jungen Menschen mit Diabetes. Denn junge Menschen mit Diabetes sowie ihre Eltern und Pfleger fanden es wichtig, mit anderen jungen Menschen mit Diabetes zu reden.

"Die Situation von Kindern mit Diabetes in der Schule ist derzeit unakzeptabel", so Professor Thomas Danne von der International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes. Professor Martin Silink von der International Diabetes Federation (IDF) fordert ein Umdenken im Verständnis der psychosozialen Probleme bei Diabetikern, um so die Behandlungsergebnisse zu verbessern.(run)

www.dawnyouth.com

 

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