Aktivator des Vitamin-D-Rezeptors bremst Nephropathie bei Diabetes

Eine neue Methode, bei Typ-2-Diabetikern die Progression der Nierenerkrankung aufzuhalten, wurde in der VITAL-Studie untersucht. Geprüft wurde Paricalcitol.

Veröffentlicht:

SAN DIEGO (kat). Trotz Blutdrucksenkung und Therapie mit einem ACE-Hemmer oder AT1-Blocker ist das Risiko von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, im Laufe der Zeit ein Nierenversagen zu entwickeln, sehr hoch. Dieses Risiko geht Hand in Hand einher mit dem Anstieg der Albuminausscheidung im Urin. Ob die zusätzliche Therapie mit Paricalcitol diesen Prozess aufhalten kann, ist in der VITAL*-Studie untersucht worden.

Paricalcitol ist ein selektiver Aktivator des Vitamin D-Rezeptors. In ersten präklinischen und einer Pilotstudie hatte er bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung das Proteinurie-Risiko halbieren können. Dies weckte die Hoffnung, durch Paracalcitol zusätzlich zur Therapie mit einem Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems, diesen vermeintlich unaufhaltsamen Weg in die Niereninsuffizienz aufzuhalten zu können, wie Professor Dr. Dick de Zeeuw in Groningen bei der "Late-Breaking Clinical Trials"-Session beim Kongress der amerikanischen Gesellschaft für Nephrologie gesagt hat.

In die randomisierte, doppelblinde Multicenterstudie VITAL wurden 281 Typ 2-Diabetiker aufgenommen. Ihr Blutdruck musste stabil eingestellt sein und unter 160/100 mmHg liegen. Ihre ermittelte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) musste 15 bis 90 ml/min/1,732 betragen, das Verhältnis von Albumin zu Kreatinin im Morgenurin (UACR) 100 bis 3000 mg/g Kreatinin. Zusätzlich zu ihrer blutdrucksenkenden Medikation mit einem ACE-Hemmer oder AT1-Blocker wurden sie 24 Wochen lang mit täglich 1 mcg Paricalcitol, 2 mcg Paricalcitol oder mit Placebo behandelt.

Die Erwartungen an die Studie wurden bestätigt: Durch die Therapie mit Paricalcitol (beide Dosierungen kombiniert) konnte die UACR im Vergleich zum Ausgangswert signifikant stärker (15 Prozent) vermindert werden als unter Placebo. Der Effekt war dosisabhängig.

Eine mindestens 15-prozentige Besserung ergab sich für 40 Prozent der mit Placebo Behandelten, 52 Prozent unter der niedrigeren Paricalcitol-Dosis und 55 Prozent unter der höheren. 30 und 60 Tage nach dem Absetzen von Paricalcitol gingen die UACR-Werte wieder auf den Ausgangswert zurück. Die Therapie war gut verträglich, eine Hyperkalzämie wurde selten registriert, berichtete De Zeeuw.

* VITAL, das Akronym bedeutet Vitamin D Receptor Activator for Albuminuria Lowering Study

Mehr zum Thema

Staatliche Unabhängigkeit in Gefahr?

Diabetesgesellschaft und AWMF besorgt über ÄZQ-Aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen