1993: Vakzine innovativ und kostensenkend zugleich

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Vor zwölf Jahren ist mit dem Galenus-von-Pergamon-Preis erneut ein Impfstoff ausgezeichnet worden. Der von der "Ärzte Zeitung" gestiftete Preis in der Kategorie A ging an HIB-Vaccinol® vom Unternehmen Röhm Pharma, heute Procter & Gamble, in Darmstadt-Weiterstadt.

Entwickelt wurde die Vakzine gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib) von Wissenschaftlern des kanadischen Unternehmens Connaught. Mit der Vakzine ließ sich damals innerhalb von nur drei Jahren die Erkrankungsinzidenz um 80 Prozent senken, basierend auf einer Hochrechnung nach den Angaben westdeutscher Kinderkliniken. Der gramnegative Keim ist der pathogenste und gefährlichste Infektionserreger bei Kindern. Das Bakterium verursacht lebensbedrohliche Erkrankungen wie Meningitis und Epiglottitis.

Bei dem Gewinner von 1993 handelt es sich um einen Konjugatimpfstoff. Bei der zugrundeliegenden Technik wir das stark immunogene Diphtherie-Toxoid kovalent an das Kapselpolysaccharid PRP des Bakteriums gebunden. Der entstehende Komplex induziert nicht nur die Entstehung spezifischer Antikörper gegen den Erreger, sondern aktiviert auch spezifische T-Lymphozyten. Es entstehen T-Gedächtniszellen, die dafür sorgen, daß bei wiederholter Immunisierung ein schützender Antikörper-Titer rasch erreicht wird.

Nach Angaben von Professor Ernst Mutschler aus Frankfurt am Main, damals Jury-Vorsitzender, wurde es mit dem Hib-Impfstoff der zweiten Generation erstmals möglich, Kinder schon ab dem dritten Lebensmonat wirksam gegen Infektionen mit dem Bakterium zu schützen, und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt das Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Ein zuvor entwickelter, nicht konjugierter Impfstoff gegen Haemophilus war erst ab dem 18. Lebensmonat wirksam.

"Mit der Verleihung des von der ,Ärzte Zeitung‘ gestifteten Galenus-von-Pergamon-Preises in der Kategorie A für HIB-Vaccinol® wurde nicht nur ein innovatives und medizinisch bedeutsames, sondern auch ein unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten wertvolles Arzneimittel ausgezeichnet", so Mutschler aus Anlaß der Verleihung. Eine Untersuchung von Dr. Hannes Isenberg aus Darmstadt zufolge ersparte damals allein die Hib-Impfung bei konsequenter Anwendung den Krankenkassen jährlich etwa 57 Millionen DM.

Wie im Jahr zuvor wurde 1993 kein Gewinner des Galenus-Preises in der

  • Kategorie B für Mitarbeiter pharmazeutischer Unternehmen oder in der
  • Kategorie C für Einzelpersonen oder Industrie-unabhängige Forschergruppen ermittelt. (ple)
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