Aufgeklärte Medizin und eine rationale Heilkunde im Blick
HANNOVER (cben). Alles begann im "Ochsenkopfs". Im Garten jener Kaffeewirtschaft an Hannovers Steintor gründete der Chirurg Georg Friedrich Louis Stromeyer am 14. Mai 1829 einen der heute ältesten Ärztevereine Deutschlands: den Ärzteverein Hannover.
Anfang Mai hatte der Verein sein 175jähriges Jubiläum mit einem Festakt im Ärztehaus Hannover gefeiert. Nach den Ärztevereinen Lübeck (1809), Hamburg (1816) und Kassel (1823) vervollständigte Hannover damit das Quartett der ersten vier Mediziner-Vereine Deutschlands.
Auch in Berlin und Dresden entstanden 1810 und 1818 Vorläufer-Organisationen. Die neu entstehenden Zusammenschlüsse wollten den vom Adel dominierten und mächtigen Akademien Kollegialität und ärztlich-solidarisches Verhalten entgegen setzen. Das war auch ein politisches Signal. So zielte Stromeyer auf einen staatsfernen, vorwiegend bürgerlichen geprägten Berufsstand.
Der Absicht "aufklärende und aufgeklärte Medizin sowie rationale Heilkunde" zu unterstützen fühle sich der Verein bis heute verpflichtet, heißt es in einem Schreiben der Niedersächsischen Ärztekammer. Cornelia Goesmann, stellvertretende Kammer-Präsidentin, sieht in den heute 68 regionalen Ärzte-Zusammenschlüssen Orte des Wissenstransfers und des Zusammenhalts. Anläßlich des Jubiläums rief sie mit einem Zitat Stromeyers zu Engagement in der Vereinsarbeit auf: "Ein Einzelner hilft nicht, sondern wer sich mit vielen zur rechten Stunde vereinigt."