Veröffentlichungen rücken Sucht in den Blickpunkt

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"Zwei Tage vor Weihnachten versuchte ich, meine Freundin zu erwürgen." Die Drogenbeichte von Jörg Böckem beginnt mit einem Paukenschlag. Im Sommer 2003, während der Kokain-Affäre von Michel Friedman, erzählt der "Spiegel"-Redakteur im eigenen Blatt wie es ist, von Heroin abhängig zu sein.

Zunächst bleibt er anonym. Ein "Testballon" sei das für ihn gewesen, erzählt er später in einem Interview. Das darauf folgende Buch "Laß mich die Nacht überleben" wird ein Bestseller. Seit "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist es eines der meistbeachteten Protokolle einer Sucht - und derzeit nicht das einzige.

Pop-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre ("Soloalbum") bekannte sich, von Kokain abhängig gewesen zu sein und will dazu und über seine Eßstörungen einen Roman schreiben. In Berlin schlüpfte Stefan Jürgens im Einpersonenstück "Süchtig" auf der Bühne in die Rolle eines Amerikaners, der sein Leben mit legalen und illegalen Substanzen verhunzt.

Der Schriftsteller Dieter Lattmann, Vater eines Sohnes mit Suchtproblemen, beschreibt in seinem Roman "Fernwanderweg" den Strudel der Abhängigkeit; dafür hospitierte der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete in einer Entzugsstation.

Das Thema Drogen ist in den Blickpunkt gerückt. "Das Interesse scheint da zu sein", meint Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (Hamm), der darüber erfreut ist. Wirken solche Protokolle eher abschreckend oder eher faszinierend? "Ich bin da hin und her gerissen", so Hüllinghorst.

Volker Weissinger vom Fachverband Sucht (Bonn) glaubt, daß sie dem Leser Mut machen können, weil sie zeigen, daß es Wege aus dem Teufelskreis gibt. "Ob damit auch eine abschreckende Wirkung auf besonders gefährdete Menschen verbunden ist, sei dahingestellt." (dpa)

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