Neue Funktion für ehemalige Reichsärzteschule

BERLIN (HL). Der KBV-Vorsitzende Dr. Manfred Richter-Reichhelm hat sich dafür ausgesprochen, in Alt Rehse, dem Standort der ehemaligen Reichsärzteführerschule, eine europäische Begegnungsstätte zu schaffen, um sich dort mit den geistigen Grundlagen von Eugenik, Genetik, Genforschung und Erbkrankheiten intensiv zu befassen.

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Bei einer Gedenkveranstaltung für die von den Nazis und den eigenen Kollegen entrechteten und vertriebenen jüdischen Ärzte in Berlin (wir berichteten) plädierte Richter-Reichhelm dafür, daß die Ärzteschaft bei der Schaffung einer solchen Begegnungsstätte eine "maßgebliche Rolle" einnehmen sollte.

In Alt Rehse wurden ab 1935 nahezu 40 000 Ärzte systematisch zum "Arzt als Führer" im Geist der NS-Ideologie erzogen, mit Erbbiologie und Rassenpflege bekanntgemacht und auf Zwangssterilisationen und Euthanasie vorbereitet. Gezielt wurden dort die geistigen Grundlagen dafür gelegt, den ärztlichen Beruf zu pervertieren - unter Ausnutzung der besonderen Vertrauensstellung, die der Arzt bei seinen Patienten hat.

Zur gleichen Zeit eröffnete Bundesgesundheitsministerin Schmidt am Sonntag im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg die Dauerausstellung "Medizin und Verbrechen". Dokumentiert sind in dieser Ausstellung die Krankenversorgung der KZ-Häftlinge - primär zum Zweck der Seuchenverhütung -, Menschenversuche unter anderem mit Arzneimitteln und vergifteter Munition sowie die sogenannte Zigeunerforschung, die als Rechtfertigung für den Massenmord an Sinti und Roma gelten sollte. Schmidt mahnte Ärzte, ihre eigene Geschichte aufzuarbeiten.

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