Ein Dorf kämpft um einen Mediziner

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Irgendwo am Ende der Welt liegt Sainte-Marie-La-Mauderne. Ein paar windschiefe Häuschen, eine Post, eine Kneipe und das leuchtende Blau des Meeres. Sonst nichts. Selbst in den unendlichen Weiten von Kanada ist das der Inbegriff von Provinz.

Kein Wunder, daß der Schönheitschirurg Christopher Lewis (David Boutin) alles andere als begeistert ist, als er von Montreal in das winzige Nest ziehen muß, weil er im Drogenrausch am Steuer erwischt wurde. Das Dorf ist auf ihn angewiesen, da ohne Arzt keine Fabrik gebaut werden kann. Und so starten die ehemaligen Fischer "Die große Verführung", weil sie wieder Arbeit haben wollen.

Im französischsprachigen Québec war die Komödie, die jetzt in die deutschen Kinos gekommen ist, mit mehr als einer Million Zuschauer ein Überraschungshit. Im Stil orientiert sich der Film an Vorbildern wie "Lang lebe Ned Divine", in dem ein irisches Dorf den Lottogewinn eines Toten einheimst.

Das Strickmuster dieser Komödien ist simpel: Ein Dorf verschwört sich, um es Firmenbossen und anderen Eindringlingen aus der Großstadt richtig zu zeigen. Fortschritt ist der Provinz eher suspekt, hier hat man Angst, daß der Geldautomat den Bankdirektor ersetzt.

Den Witz verdanken die Komödien dabei den schrulligen Charakteren. Das trifft auch auf den konventionell inszenierten Kino-Erstling von Jean-Francois Pouliot zu. So viele schräge alte Männer mit zerfurchten Gesichtern hat man lange nicht auf der Leinwand gesehen. Anführer der Dorfbewohner ist der chronisch unrasierte Germain Lesage (Raymond Bouchard). Er heckt alle möglichen Finten aus, damit es dem neuen Arzt in Sainte-Marie-La-Mauderne gefällt: Plötzlich spielt das ganze Dorf seinetwegen Kricket, die Frauen zeigen sich barfuß, und ein Opfer muß herhalten, um sich zusammen mit dem Mediziner Fusion-Jazz anzuhören.

Bis Dorf und Arzt zusammenfinden und der Kinozuschauer gelernt hat, daß das Landleben das einzige Wahre ist, gibt es natürlich noch allerlei Verwicklungen. (dpa)

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