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Infos zum Thema Fahreignung

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Ein älterer Mann mit beginnender Demenz verliert an einer unübersichtlichen Baustelle die Orientierung und wird zum Geisterfahrer - dabei kennt er die Strecke wie seine Westentasche durch die tägliche Fahrt zur Arbeit.

Bei vielen Patienten mit neurologischen, psychiatrischen oder internistischen Erkrankungen stellt sich irgendwann die Frage, inwieweit sie noch imstande sind, Auto zu fahren, ohne sich und andere zu gefährden. Meist wird die Antwort so lange wie möglich hinausgezögert, aber spätestens bei der Entlassung aus der Rehabilitation ist sie nicht mehr zu umgehen. Das Thema "Fahreignung" wird in einem Buch aufgegriffen, das Ärzten und Psychologen in Klinik, Rehazentrum und Praxis helfen soll zu beurteilen, ob ein Patient die Fahrerlaubnis besitzen darf oder nicht.

Juristische Gesichtspunkte kommen ebenso zur Sprache wie Kriterien der verkehrsmedizinischen Begutachtung und neuropsychologische Tests. Außerdem werden einzelne Krankheitsbilder unter diesem speziellen Gesichtspunkt besprochen, zum Beispiel Querschnittlähmung, Epilepsie, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson, weiterhin psychiatrische Störungen und internistische Leiden wie das Schlafapnoe-Syndrom, Herzinfarkt, Diabetes oder Leberzirrhose, aber auch Seh- und Gleichgewichtsstörungen.

In dem Buch wird erörtert, inwieweit Medikamente die Fahrtüchtigkeit einschränken; der Fahrlehrer einer spezialisierten Fahrschule sowie Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe nach Schlaganfall schildern ihren Standpunkt. Immer wieder kommt zum Ausdruck, wie sehr dieses Gebiet eine Gratwanderung darstellt zwischen dem Recht des einzelnen auf Mobilität einerseits, bei vielen eine unabdingbare Voraussetzung für Beruf und soziale Kontakte, und dem Interesse der Allgemeinheit an größtmöglicher Sicherheit im Straßenverkehr andererseits. (ars)

Christian Dettmers, Cornelius Weiller (Hrsg.), Fahreignung bei neurologischen Erkrankungen, Hippocampus-Verlag, Bad Honnef, 2004, ISBN 3-936817-10-3, 34,50 Euro

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