Sexualprobleme werden in der Reha kaum thematisiert

MURNAU (wst). Sexuelle Probleme nach Unfällen oder operativen Eingriffen sind in der Rehabilitation und langfristigen Betreuung betroffener Patienten allzuoft immer noch kein Thema.

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Dies hat der sexualtherapeutisch tätige Psychologe Stephan Zettl vom Universitätsklinikum Heidelberg auf einer Presseveranstaltung in Murnau bedauert. Zwischen Ärzten und ihren Patienten herrsche beim Thema Sexualfunktionsstörungen noch immer oft große Sprachlosigkeit, sagte Zettl bei der vom Unternehmen Pfizer organisierten Veranstaltung.

So waren nach den Ergebnissen einer im Auftrag des Unternehmens gemachten Umfrage 83 Prozent aller Patienten mit sexuellen Störungen von ihrem Arzt noch nie nach ihrer sexuellen Befindlichkeit gefragt worden. Hinderlich wirkt dabei nicht nur die Tabuisierung von Sexualität - vor allem im Zusammenhang mit Alter und Krankheit -, sondern auch, daß es im ärztlichen Alltag kaum Zeit und keine angemessene Abrechnungsziffer für eine sich sensibel herantastende, umfassende sexualmedizinische Anamnese und Betreuung gibt.

Die Vorstellung, daß sich sexuelle Probleme nach einem Unfall oder nach einer Operation im Laufe der Zeit von selbst lösten, gehe an der Realität vorbei. So vermeiden es 50 Prozent aller Frauen noch ein Jahr nach einer Brustamputation, sich ihrem Mann nackt zu zeigen, zitierte Zettl Untersuchungen. Und für nicht wenige Querschnittgelähmte wiege längerfristig der Verlust sexueller Möglichkeiten schwerer als das Angewiesensein auf den Rollstuhl.

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