IM GESPRÄCH

Dengue- und Diarrhoe-Gefahr in den Flut-Regionen

Von Ursula Gräfen Veröffentlicht:

Über zwei Monate liegt die Flut-Katastrophe in Südasien nun zurück. 13 Länder waren von dem Tsunami betroffen, über 280 000 Menschen sind gestorben, Hunderttausende sind obdachlos und noch immer auf Hilfe angewiesen.

Bisher seien in den Auffanglagern keine Seuchen ausgebrochen, wird im neuen "Lancet" aus einem UN-Bericht zitiert (365, 2005, 835). Auch Krankheiten, deren Erreger von Mücken übertragen werden, wie Malaria und Dengue-Fieber hielten sich bisher in Grenzen.

Aber die Dengue-Saison beginnt jetzt erst. "Wir machen uns große Sorgen wegen des Dengue-Fiebers", sagt denn auch Dr. Eigil Sorensen, Experte der WHO in Banda Aceh in Indonesien. In den Lagern, wo Wasser in Eimern oder anderen offenen Behältern aufbewahrt wird, gebe es überall ideale Brutstätten für die Überträgermücken.

An Medikamenten sei eigentlich kein Mangel, so Sorensen. Was fehlt, sind Seife und Mittel gegen Krätze. Probleme gibt es in vielen betroffenen Ländern nach wie vor mit Trinkwasser. Wassersysteme und Klärwerke funktionieren vielfach noch nicht, das Wasser ist verschmutzt. In einigen der Flut-Regionen hat die jährliche Regenzeit eingesetzt. Die Menschen trinken Wasser aus Pfützen. Die WHO fürchtet nun, es könne zu Diarrhoen und Cholera kommen.

In Somalia, wo andere Länder nukleare und toxische Abfälle entsorgen, sollen gefährliche Materialien durch die Flut über das Land verteilt worden sein, berichtet das UN-Umweltprogramm. "Viele Menschen in Regionen, die von der Flut betroffen waren, klagen über ungewöhnliche Gesundheitsprobleme, darunter akute Atemwegserkrankungen, Blutungen im Mund und Hautkrankheiten", heißt es in dem Report.

Psychische Traumata sind bei den Flut-Opfern häufiger als gedacht. Neun von zehn Betroffenen leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen oder Depression (wir berichteten).

Am Wochenende ist bekannt geworden, daß etwa 60 Touristen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden, die den Tsunami überlebt haben, in New York gegen die Behörden in den USA und Thailand sowie gegen die französische Hotelkette Sofitel klagen wollen: Sie seien nicht ausreichend gewarnt worden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Psychologische Hilfe, die ankommt

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