Die Geheimnisse der Liebe - ein neues Märchen um den Arzt Hector

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Es war einmal ein Mediziner, der bei seinen Patienten als Glücksexperte einen so guten Ruf hatte, daß die Pharmaindustrie auf ihn aufmerksam wurde: Eines Tages bekommt er den Auftrag, an der Erforschung eines die Liebe stimulierenden Medikaments teilzunehmen und sich an die Spuren eines Psychopharmakologen zu heften, der unlängst verschwunden ist.

Auf seiner Verfolgungsjagd gerät er nach Südostasien und erhält dort die Gelegenheit, die mühsam entwickelten Wunderpillen selbst zusammen mit einer zierlichen Kambodschanerin auszuprobieren (daß er dabei in die Placebogruppe geraten ist, übersieht er vor lauter Verliebtheit).

Während er durch Ostasien reist, führt er eifrig Tagebuch, denkt über die philosophischen Grundlagen der Liebe nach und sinniert gleichzeitig über die Bedeutung hormoneller Mechanismen. Dabei muß er die Eifersüchteleien seiner bisherigen (untreu gewordenen) Freundin ertragen, die ihm nachgereist ist. Und wie immer im Märchen, wird zunächst alles gut, um dann im Ungefähren zu enden ("und wenn er nicht gestorben ist...") - was dem Autor natürlich die Möglichkeit für beliebig viele Fortsetzungen läßt.

Daß der französische Mediziner François Lelord mit seinem Märchen, in dem ganz nebenbei harte endokrinologische Fakten (Oxytocin, Dopamin) diskutiert werden, offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen hat, wird deutlich, wenn man die Bestsellerlisten studiert.

Denn dabei stellt man fest, daß nicht nur das Vorläuferbuch "Hectors Reise", sondern auch der neue Roman "Hector und die Geheimnisse der Liebe" dort seit Monaten in vorderster Reihe zu finden ist.

Der in Deutschland erst seit letztem Jahr bekannte Autor ist in der französischen Literatur schon seit Beginn der 90er Jahre eine feste Größe: Seinen "Contes d’un psychiatre ordinaire" folgten mehrere psychologische Fachbücher und Erzählungen, deren Erfolg ihm bereits 1996 den Ausstieg aus dem Praxisalltag ermöglichte.

Bleibt nur zu hoffen, daß ihm der Verzicht auf die Patientenkontakte nicht eines Tages die literarische Quelle austrocknen läßt, aus der er bislang so erfolgreich schöpfen konnte... (Friedrich Hofmann)

Francois Lelord: "Hector und die Geheimnisse der Liebe". Piper-Verlag, München. 33,80 Euro. ISBN: 3492047416

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