Iraker leiden unter den Folgen des Krieges

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Anschläge gehören zum Alltag im Irak. Viele Menschen verlassen das Land.

Anschläge gehören zum Alltag im Irak. Viele Menschen verlassen das Land.

© Foto: dpa

FRANKFURT/MAIN (Smi). Bis heute sind die Auswirkungen des Irak-Kriegs von 2003 auf die physische und psychische Gesundheit der Menschen in dramatischer Weise spürbar.

Das geht aus dem Bericht "Rehabilitation under fire - health care in Iraq 2003-7" hervor. Vorgelegt wurde er von der britischen Nichtregierungsorganisation Medact, eine Unterorganisation der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW). Danach sind derzeit acht Millionen Iraker auf Notfallhilfe angewiesen. Kinder unter fünf Jahren sterben im Irak nahezu ebenso häufig wie in den ärmsten Ländern südlich der Sahara. Insgesamt bleibt die Sterblichkeitsrate im Land durch die anhaltenden Konflikte auf einem sehr hohen Niveau.

Das in Folge mehrerer Kriege und Embargos ohnehin schon fragile Gesundheitswesen sei durch die Invasion 2003 zusätzlich geschwächt worden. Viele Ärzte und Krankenschwestern sind wegen der anhaltenden Gewalt ausgewandert, die mangelhafte Versorgung mit Medikamenten, sauberem Wasser und Elektrizität machten den Ärzten die Arbeit schwer. Weder der Gesundheitsminister noch lokale Behörden könnten die Herausforderungen meistern. Aber auch internationale Institutionen wie die UN haben die Zahl ihrer Mitarbeiter wegen der angespannten Sicherheitslage drastisch reduziert.

Während des Kriegs seien sieben Prozent der Kliniken beschädigt und zwölf Prozent ausgeraubt worden. So etwa das landesweit einzige psychiatrische Krankenhaus für dauerhafte Unterbringungen, dessen Patienten aus Angst davongelaufen seien. Ambulanzen sind auch nach Ende der Kriegshandlungen beschossen worden, Konvois mit Hilfsgütern wurde vielerorts die Durchfahrt verweigert. Im April 2007 sind Mitarbeiter des Krankenhauses Al Numan in Bagdad von irakischen Soldaten zusammengeschlagen worden, weil sie Sunniten behandelt hatten.

Aufgrund der anhaltend katastrophalen Sicherheitslage hat sich die Situation für die Menschen weiter verschlechtert. Die Autoren des Medact-Berichts bemängeln, dass die Regierung weder Autorität noch Glaubwürdigkeit besitzt und die Machtverhältnisse im Land regional aufgeteilt sind, was gravierende Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung habe. Verlässliche Infos über die Versorgungslage im Land gibt es nicht.

Weitere Infos zum Medact-Bericht im Internet: www.medact.org

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