Ausstellung in Dresden ist dem Glück auf der Spur

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DRESDEN. Eine neue Ausstellung des Deutschen Hygienemuseums untersucht, was Glück sein kann. Wie findet man es? Und was spielt sich im Gehirn ab, wenn man glücklich ist?

Von Katlen Trautmann

Der Künstler Meschac Gaba hat die Rose samt Dornen ins Gehirn gepflanzt - in dessen Belohnungszentrum ist der Sitz des Glücksempfindens.

Der Künstler Meschac Gaba hat die Rose samt Dornen ins Gehirn gepflanzt - in dessen Belohnungszentrum ist der Sitz des Glücksempfindens.

© Foto: DHMD

"Glück ist ein Entschluss", sagte einst der Philosoph René Descartes. Der Dramatiker George Bernhard Shaw meinte, "Glück sei ein Stuhl, der plötzlich dasteht, wenn man sich zwischen zwei andere setzen will." In der Dresdner Ausstellung ist das Glück der Liebe in die Bronzeskulptur "Der Kuss" des Bildhauers Auguste Rodin (1840 bis 1917) eingeschmolzen, ein anderes Mal hat es die Form von religiösen oder spirituellen Insignien wie Rosenkränze, Gebetsteppiche oder Buddha-Figuren. Leicht einzuordnen ist das Glück keineswegs, das beweist der Bummel durch die sieben Ausstellungsräume.

Glück kann zu einer Realität werden

"Natürlich ist das Glück eine Kontinuität, wie ein Traum, es ist permanent, utopisch, es kann zu einer Realität werden, je nachdem wie man es begreift", sagt Ausstellungsmacher Meschac Gaba aus Benin. Kuratorin Dr. Claudia Banz rät, "Sensoren für Glück" zu entwickeln.

Genussvolles Essen kann glücklich machen, symbolisieren aufwändig gedeckte Tische in einem anderen Raum, deren Speisen beim Nähertreten aus Häkelstücken bestehen. Wo auf der Welt die glücklichsten Menschen leben, stellt die Weltkarte des Glücks (2007, Adrian White) dar. Im wasserblauen Extremsport-Salon nimmt Glück die Gestalten eines Extremtauchers und eines Astronauten an -aber nur für Aktive. Die anderen dämmern ihrem Glück in Massagesesseln entgegen. Im schummrigen Neuronenraum dahinter stoßen Besucher auf ein Hirnmodell, das auf einen Roboter mit zwei Füßen montiert ist - das Hirn als der eigentliche Ort der Glücksgefühle. Drücken Besucher auf das Modell einer Männer- oder Frauenbrust, tut sich im Belohnungszentrum etwas. Es blinkt wie wild. Andere Räume widmen sich Musik, Körper, der Unsterblichkeit und Schönheitsidealen. Operationen zum Aufbessern des Äußeren geraten in den Fokus.

Die Ausstellung ist kein Glücksratgeber

Der letzte Raum widmet sich dem Unterschied zwischen "glücklich sein" und "Glück haben" - ein Detail, das zwar nicht das Deutsche, wohl aber andere Sprachen fein trennen. Eine Mauer aus Glasbausteinen beschließt den Rundgang. In jedem Quader ruht ein Geldschein - zum Greifen nah und doch unerreichbar - wie mitunter das Glück.

Die Ausstellung ist kein Glücksratgeber, sondern bietet einen phantasievollen Rundgang durch historische und aktuelle Facetten des Glücks. Rund 400 Exponate von Leihgebern aus dem In- und Ausland sind auf rund 800 Quadratmetern Fläche ausgestellt. Darunter sind auch Werke von Albrecht Dürer (1471 bis 1528) und Joseph Beuys (1921 bis 1986).

Die Schau ist bis zum 2. November dienstags bis sonntags täglich von 10 bis 18 Uhr im Deutschen Hygienemuseum Dresden geöffnet. Weitere Infos: www.dhmd.de

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