Lebensmittelkrise ist nicht nur Ursache für Gewalt

FRANKFURT/MAIN (Smi). Die aktuelle weltweite Nahrungsmittelkrise, die zuletzt in Haiti zu Gewaltausbrüchen geführt hatte, könnte eine dramatische Zunahme der Kindersterblichkeit nach sich ziehen, befürchtet die Kinderhilfsorganisation World Vision. Schon heute sei nach Erhebungen der Weltgesundheitsbehörde etwa ein Viertel aller Kinder unter fünf Jahren unterernährt.

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Haiti ist von Unruhen gegen hohe Lebensmittelpreise gezeichnet.

Haiti ist von Unruhen gegen hohe Lebensmittelpreise gezeichnet.

© Foto: dpa

Gestiegene Nahrungsmittelpreise hatten in den vergangenen Monaten vor allem in Haiti und Ägypten zu gewaltsamen Unruhen geführt. Zum weltweiten Anstieg der Lebensmittelpreise tragen sowohl das dynamische Wirtschaftswachstum in China und Indien als auch die Verwendung von Pflanzen für Biosprit bei.

In einer aktuellen Studie, die World Vision in dem von Nahrungsmittelknappheit gezeichneten Haiti vorgenommen hat, zeigt die Organisation auf, wie wichtig eine gesunde und vitaminreiche Ernährung von Kindern bis zum zweiten Lebensjahr ist, um körperliche Langzeitschäden zu vermeiden.

"Mit Ernährungsprogrammen erst zu beginnen, wenn ältere Kinder bereits Symptome von Unterernährung zeigen, ist zu spät", stellt Helga Stamm-Berg, Nahrungsmittelexpertin bei World Vision, klar. Stamm-Berg warnt davor, dass auch jene Fortschritte, die die UN bei der Senkung der Kindersterblichkeit im Rahmen ihres Millenniumprogramms gemacht haben, durch die aktuelle Krise gefährdet seien.

Auch der Weltwährungsfonds (IWF) hatte am Wochenende auf einer Konferenz in Washington vor den drastischen Folgen steigender Nahrungsmittelpreise gewarnt. "Wenn die Lebensmittelpreise sich weiter so entwickeln wie zur Zeit, werden die Auswirkungen schrecklich sein", sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. "Hunderttausende werden an Hunger sterben." Strauss-Kahn nannte die Entwicklung den "Konfliktherd der Zukunft"

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