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Die großen Doping-Skandale bei der Tour de France - unvergessen?

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Dopingopfer: Ein Gedenkstein auf dem französischen Berg Mont Ventoux erinnertn an den britischen Radprofi Tom Simpson, der hier 1967 starb.

Dopingopfer: Ein Gedenkstein auf dem französischen Berg Mont Ventoux erinnertn an den britischen Radprofi Tom Simpson, der hier 1967 starb.

© Foto: dpa

Immer wieder ist die Tour de France von Doping-Skandalen erschüttert worden. Die dpa hat die wichtigsten Affären dokumentiert:

1967: Während der 13. Etappe bricht der Brite Tom Simpson beim Aufstieg auf den Mont Ventoux zusammen. Wenige Minuten später ist er tot. Vor der Etappe hatte der Fahrer einen Giftcocktail aus Alkohol und Amphetaminen geschluckt.

1978: Nach der 16. Etappe wird der Träger des Gelben Trikots, der Belgier Michel Pollentier, vor der Doping-Kontrolle beim Manipulieren bei der Urin-Abgabe entdeckt. Er wird vom Rennen ausgeschlossen.

Umstrittener Sieger Delgado

1988: Nach der 17. Etappe wird Pedro Delgado im Gelben Trikot des Dopings überführt. Der Spanier hatte ein Diuretikum genommen, um die Spuren der Manipulation zu verwischen. Weil das Medikament noch nicht auf der Doping-Liste steht, darf sich Delgado in Paris als Toursieger feiern lassen.

1996: Bjarne Riis gesteht im Mai 2007, bei seinem Toursieg 1996 gedopt zu haben. Erik Zabel, bei der Tour 2008 Kapitän im Milram- Team, und Rolf Aldag, heute Sport-Direktor bei Columbia, geben ebenfalls 2007 öffentlich zu, elf Jahre zuvor EPO und andere Doping-Substanzen genommen zu haben. Das Gelbe Trikot wird Riis und das Grüne Zabel nur vorübergehend entzogen.

1998: Der bis dato größte Tour-Skandal: Bei einer Kontrolle an der belgisch-französischen Grenze entdeckt die Polizei in einem Fahrzeug des Teams Festina große Mengen von Doping-Substanzen. Die Mannschaft wird später vom Rennen ausgeschlossen, weitere Teams verlassen die Tour oder fliehen. Nur 97 von 198 gestarteten Fahrern erreichen Paris, sieben Teams steigen vorher aus.

1999: Lance Armstrong wird positiv auf ein Kortekoid-Präparat getestet. Der Texaner legt ein Arztrezept für eine Salbe vor, die die beanstandeten Substanzen enthält, und die die Gesäßschmerzen beim Fahren lindern soll. In diesem Jahr fährt Armstrong den ersten seiner sieben Tour-Siege ein. Nach seinem letzten Erfolg 2005 wird dank neuer Analyse-Möglichkeiten in einer eingefrorenen Probe aus dem Jahr 1999 die Blutdoping-Substanz EPO entdeckt.

2002: Am Ende der 6. Etappe weist eine Kontrolle beim Spanier Igor González de Galdeano erhöhte Werte der Substanz Salbutamol aus. Der Weltverband UCI erlaubt Galdeanos Weiterfahrt.

Tour-Ausschluss schon vot dem Start

2006: Zwei Tage vor dem Start werden neun Fahrer, darunter Jan Ullrich und Ivan Basso, von der Tour ausgeschlossen. Sie sollen vom spanischen Arzt Eufemiano Fuentes mit angereichertem Eigenblut versorgt worden sein. Vier Tage nach Ende der Tour 2006 wird Sieger Floyd Landis positiv auf Testosteron getestet. Sein Name wird von der Liste der Tour-Sieger gestrichen und durch Oscar Pereiro (Spanien) ersetzt. Landis versucht sich in einem Justiz-Marathon reinzuwaschen - vergeblich. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und ein Geständnis ergeben, dass T-Mobile-Profi Patrik Sinkewitz - vermutlich mit weiteren Team-Mitgliedern - Blutdoping während der Tour in der Uni- Klinik Freiburg vornehmen wollte.

2007: Tour-Spitzenreiter Michael Rasmussen aus Dänemark wird von seinem Team Rabobank aus dem Rennen genommen und kurz darauf entlassen. Der Kapitän des Astana-Teams, Alexander Winokurow, wird des Blutdopings überführt. Die Mannschaft Cofidis steigt aus, nachdem Profi Cristian Moreni (Italien) positiv getestet wird. Auch der Spanier Iban Mayo ist positiv..

2008: Die Tour hat nach wenigen Tagen ihren ersten Doping-Skandal: Der Spanier Manuel Beltran ist in der A-Probe positiv auf EPO. (dpa)

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