Ventilator an! Das mindert das Risiko für den Kindstod

BERKELEY (hub). Ventilatoren gehen mit einem geringeren Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) einher. Denn in einer Studie gab es bei Kindern mit eingeschaltetem Ventilator im Raum 72 Prozent weniger SIDS-Tote als ohne das Gerät.

Veröffentlicht:
Einfache Maßnahmen schützen den Säugling vor SIDS.

Einfache Maßnahmen schützen den Säugling vor SIDS.

© Foto: Milen Lesemannfotolia.com

In der Fall-Kontroll-Studie wurden Eltern von 185 Kindern mit bestätigter SIDS-Diagnose und Eltern von 312 anderen Kindern befragt (Arch Pediatr Adolesc Med 162, 2008, 963). Die Ergebnisse bestätigen nicht nur die bekannten SIDS-Risikofaktoren wie Bauchlage des Kindes, Rauchen der Eltern, sondern weisen auch auf den Nutzen von Ventilatoren hin.

Die Luftverwirbeler hatten dabei den positiven Effekt bei allen Temperaturen. Im Mittel gab es 72 Prozent weniger SIDS-Tote. Der Nutzen war bei Raumtemperaturen über 21°C mit 94 Prozent deutlich ausgeprägter als bei niedrigeren Temperaturen. Hier war die SIDS-Rate 33 Prozent geringer als ohne Nutzung eines Ventilators. Die Raumtemperatur an sich hatte keinen Einfluss auf die SIDS-Häufigkeit.

Der Grund für den Ventilatoreffekt ist zwar bisher unklar, die von den Studienautoren genannte mögliche Erklärung erscheint jedoch plausibel: Der Ventilator bringt die Luft im Raum in Bewegung, wodurch weniger Kohlendioxid über dem Mund des Kindes akkumulieren kann. Eine solche Anreicherung führe dazu, dass das Kind CO2 statt Sauerstoff einatmet.

Auch bekannte Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod wurden in der Studie bestätigt: Rauchen während der Schwangerschaft und post partum, Schlafen im elterlichen Bett oder in Bauchlage, ein niedriges Geburtsgewicht (unter 2500 g) oder ein früher Geburtstermin (unter 37 Wochen). Weitere Informationen zum plötzlichen Kindstod im Internet:www.schlafumgebung.dewww.geps.de

SCHUTZ VOR PLÖTZLICHEM KINDSTOD (SIDS)

  • Schlafsack benutzen, keine Decke
  • Ventilator anstellen
  • keine Überwärmung, Raumtemperaturen von 16 bis 18°C sind optimal
  • unbedingt rauchfreie Umgebung
  • zum Schlafen das Kind immer auf den Rücken legen
  • eigenes Babybett verwenden, im elterlichen Schlafzimmer aufstellen, so ist das Kind immer in der Nähe
  • kein Schaffell, keine wasserdichten Einlagen, das verhindert den Temperaturausgleich
Mehr zum Thema

Patientinnen verwechselt

Prager Krankenhaus nimmt irrtümlich Abtreibung vor

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“