Wirtschafts-Nobelpreis erstmals an eine Frau

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 STOCKHOLM (dpa). Nach mehr als 60 Männern die erste Frau: Die US-Wirtschaftswissenschaftlerin Elinor Ostrom hat am Montag in Stockholm zusammen mit ihrem Landsmann Oliver Williamson den Wirtschafts-Nobelpreis erhalten. Seit der ersten Vergabe 1969 waren vorher ausschließlich Männer ausgezeichnet worden. Noch erhöht hat sich die US-Dominanz bei dem nicht unumstrittenen Preis: Von bisher insgesamt 64 Preisträgern haben 50 ihre Forschungsarbeit in den Vereinigten Staaten betrieben.

Ostrom zählt zu den weltweit führenden Umwelt-Ökonomen. In der Begründung der Königlich-Schwedischen Wissenschaftsakademie hieß es, die 1933 geborene Ostrom habe gezeigt, "wie gemeinschaftliches Eigentum von der Allgemeinheit ("organisierten Verbrauchern") erfolgreich verwaltet werden kann". Williamson habe Modelle zur Konfliktlösung mit Hilfe von Unternehmensstrukturen entwickelt.

Das schwedische Komitee-Mitglied Mats Persson sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa über Gemeinsamkeiten bei der Arbeit beider Preisträger: "Beide haben untersucht, wie uns andere Kräfte als die des Marktes zu organisierter Zusammenarbeit bringen können."    Die diesjährigen Preisträger teilen sich die Dotierung von umgerechnet knapp einer Million Euro (zehn Millionen schwedische Kronen). Ostrom sagte telefonisch, sie sei "noch völlig schockiert" über die Zuerkennung des Nobelpreises. Ihre Forschungsergebnisse halte sie auch bei der Bewältigung der globalen Klimakrise weiter für aktuell. Ostrom forscht an der Indiana University, Williamson an der University of California.

Der Ökonomie-Preis wurde nicht wie die anderen Nobelpreise 1895 von dem schwedischen Industriellen und Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel (1833-1896) gestiftet. Er geht auf eine Stiftung 1968 zurück und heißt offiziell "Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel".Einige der für die anderen Nobelpreise zuständigen Gremien verlangen seit Jahren die Abschaffung des Wirtschaftspreises.

Er wird aber dennoch gemeinsam mit dem Nobelpreis für Literatur und den wissenschaftlichen Preisen für Medizin, Physik und Chemie traditionell am 10. Dezember, dem Todestag Nobels, im Stockholmer Konzerthaus durch Schwedens König Carl XVI. Gustaf verliehen. Der diesjährige Friedensnobelpreisträger, US-Präsident Barack Obama, erhält seine Auszeichnung am selben Tag in Oslo überreicht.

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