Karneval in der Kinderklinik - das macht Spaß

Die jungen Patienten aus der Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln vergessen für einen Nachmittag ihre Krankheit: Beim traditionellen Kinderkarneval werden sie zu Prinzessinnen, Rittern oder Cowboys.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. Das weiß gekachelte Untergeschoss des Kölner Kinderkrankenhauses in der Amsterdamer Straße wirkt ein bisschen trostlos, die Krankenhausatmosphäre ist hautnah zu spüren. Doch mit der Tristesse ist es vorbei, sobald man sich dem Nebenbau mit dem Hörsaal nähert.

Hier regiert der Kölner Karneval. Wohlbekannte Melodien sorgen für Stimmung, kostümierte Kinder und Erwachsene bestimmen das Bild. Obwohl der "Karneval im Kinderkrankenhaus" erst in einer halben Stunde beginnt, sind die meisten Plätze schon besetzt. Die kleinen Cowboys, Prinzessinnen, Bienchen und Schmetterlinge, den Ritter und den Kürbis hält es allerdings nicht lange auf den Stühlen. Sie rennen durch den Raum. Einige kleine Gäste werden von der Station im Rollstuhl in den Hörsaal gebracht, ein Hauch von Krankenhaus ist doch immer dabei.

Viele Kinder bringen auch Freunde und Verwandte mit

Der Kinderkarneval ist schon fast eine Traditionsveranstaltung. Zum sechsten Mal lädt der Verein "Freunde und Förderer des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße Köln" am Freitag nach Weiberfastnacht in die Klinik ein. Neben Patienten, die zurzeit im Kinderkrankenhaus liegen, kommen auch viele chronisch kranke Kinder, die dort ambulant behandelt werden, berichtet Vereinsvorstand Dr. Heinz-Walter Ortwein.

"Die Kinder und ihre Eltern sollen sehen, dass man im Krankenhaus auch feiern kann und nicht nur gequält wird", sagt er. Viele der jungen Patienten bringen auch Geschwister und Freunde mit. "Wir wollen einen positiven Anlass schaffen, um ins Krankenhaus zu kommen", sagt Ortwein.

Dieses Angebot nehmen an diesem Freitag noch mehr wahr als in den Vorjahren. Die Stühle reichen nicht aus, zum Glück gibt es einige Stehtische, und auf den niedrigen Fensterbänken ist auch noch Platz.

Den Auftakt machen heute die "Plaggeköpp" - Fahnen- und Standartenträger aus Kölner Karnevalsvereinen. Als sie ausmarschieren, ertönt in guter Kölscher Tradition der dreimalige "Alaaf-Ruf", endend mit "Kinderkrankenhaus Alaaf".

Richtig spannend wird es für die Kinder beim nächsten Programmpunkt, dem Auftritt des Schulzirkus Radelito aus Köln-Höhenhaus. Unter dem Motto "Wo Träume wahr werden" bezaubern die jungen Artisten das Publikum - viele haben es sich inzwischen auf dem Boden vor der Bühne bequem gemacht, um näher dran zu sein und alles besser sehen zu können. Die Akrobaten, Einradfahrer und Jongleure haben die Zuschauer schnell in Bann geschlagen.

Dann kommt Magic Mikes großer Auftritt. "Wer ist mutig und möchte mit mir zaubern?" fragt er. Viele Finger schnellen in die Luft. Victor, Lena und Patrick haben Glück, sie dürfen unter großem Gejohle des Publikums ein paar Tricks des Magiers lernen. Den Kindern gefällt, dass Mike sich selbst nicht so richtig ernst nimmt.

Auch das Kölner Kinderdreigestirn gibt der Veranstaltung die Ehre. Die Tollitäten haben inzwischen schon eine Tour durch die Klinik hinter sich, wo sie Kinder besucht haben, die nicht hinunter zum Feiern kommen können.

Kamelle und Stofftiere fliegen in die Menge

Das Highlight für die Kinder sind wie beim Rosenmontagszug die Kamelle. Und davon gibt es reichlich. Die Veranstalter werfen nicht nur Unmengen an Süßigkeiten in die Menge, auch Stofftierchen und sonstige Spielsachen fliegen durch den Saal. Auch der kleine Dalmatiner ist jetzt wieder wach, der den größten Teil der kunterbunten Darbietungen verschlafen hat.

"Wir hoffen, dass wir ein bisschen Sonne in Euren Alltag gebracht haben", verabschiedet Moderator Hans-Jürgen Steup die Gäste. "Ihr dürft im nächsten Jahr wiederkommen - auch wenn Ihr nicht krank seid."

Große Augen der kleinen Patienten beim Klinikkarneval. © Schriefer

Große Augen der kleinen Patienten beim Klinikkarneval. © Schriefer

© Schriefer

Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln Das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße in Köln gehört zu den größten seiner Art in Deutschland. Hier werden pro Jahr 10 000 Kinder stationär betreut, hinzu kommen 34 000 Untersuchungen und Behandlungen in den Notfallambulanzen für Kinderheilkunde und Kinderchirurgie. Der Verein "Freunde und Förderer des Kinderkrankenhauses Amsterdamer Straße Köln e.V." unterstützt die Arbeit der Klinik. Das Engagement hat den Einsatz von Krankenhausclowns und Beschäftigungs-, Kunst- und Musiktherapeuten ebenso ermöglicht wie die Finanzierung eines Kernspintomografen oder die Mitfinanzierung eines dreidimensionalen Ultraschallgerätes für die Kinderkardiologie. (iss)

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