Ärzte Zeitung, 11.03.2010
Große Hilfe für die ganz
Kleinen
Der Verein "Kinder sollen sehen" unterstützt
auch Kinderkliniken bei der Anschaffung neuer Geräte.
KÖLN (lks). Die
Kleinsten sind die anspruchsvollsten Patienten. Und weil es der
augenärztlichen Station am Kinderkrankenhaus Merheim schlicht
am notwendigen technischen Gerät für die Behandlung
von Augenleiden zu früh geborener Kinder fehlte, trat die
Abteilung mit einer Spendenbitte an den Verein "Kinder sollen sehen"
heran.

Kinder sollen sehen - deshalb spendet
der gleichnamige Verein für eine RetCam120. © Doreen
Salcher / fotolia.com
Der Vorsitzende Gerhard Luttmer sagte zu, dass sein Verein die
Kosten für die Anschaffung einer 33 320 Euro teuren RetCam 120
übernimmt, stellte aber eine Bedingung. Die Klinik sollte das
erste Drittel der benötigten Summe selbst zusammentragen. "Die
Erfahrung hat mich gelehrt, dass sehr viel eher um wirklich
benötigte Spenden gebeten wird, wenn der Verein nicht die
vollen Kosten trägt", sagt Luttmer. Der Förderverein
der Kinderklinik hat dann auch die Eigenbeteiligung übernommen.
Mit der RetCam120 lassen sich detaillierte Bilder der Netzhaut
von Babys anfertigen. "Anhand der Fotografien lässt sich
deutlich schneller und präziser feststellen, ob eine Op
notwendig ist, um das Augenlicht des Kindes zu erhalten",
erklärt Luttmer. Frühchen tragen ein besonders hohes
Risiko zu erblinden. Früher musste die Kinderklinik
für die notwendigen Untersuchungen mit anderen Einrichtungen
zusammenarbeiten. "Für Kleinkinder sind mehrfache
Untersuchungen aber extrem stressig", sagt Dr. Norbert Schrage,
leitender Chefarzt des augenärztlichen Zentrums am Krankenhaus
Merheim. Bei zu früh geborenen Kindern kann sich zu viel
Stress fatal auf den Gesundheitszustand auswirken. "Mit dem
Gerät können wir nun alle Untersuchungen selbst
vornehmen", sagt Schrage. Luttmer, der 1994 nach einem Sportunfall zu
erblinden drohte, hat zwei Jahre später "Kinder sollen sehen"
gegründet.

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