Kommentar
Lösungen sind nicht in Sicht
Die Motive für den Suizidversuch von Babak Rafati waren, zumindest bis gestern Mittag, ungeklärt. Dennoch hat diese Tragödie eine längst überfällige Debatte über die besonderen Belastungen von Schiedsrichtern ausgelöst.
Die Ergebnisse sind bei genauer Betrachtung frustrierend. Es ist nun einmal so, dass sich im Fußball - von der Kreisklasse bis in die Profiliga - Trainer, Spieler und Zuschauer über Schiedsrichter-Entscheidungen empören und sie in Zweifel stellen.
Fehlentscheidungen zugunsten der eigenen Mannschaft werden hingegen wohlwollend zur Kenntnis genommen. Fair oder unfair? Das alles gehört zum Fußball wie das Salz in die Suppe.
Leider ist aber auch zu beobachten, dass Fans den Bogen völlig überspannen. Junge Schiedsrichter werfen das Handtuch, weil sie geschlagen, bespuckt und beleidigt worden sind.
Was tun? Mehr Schiedsrichter auf den Patz schicken? Regeländerungen, die Druck vom Referee nehmen könnten? Es wird sie nicht geben, dafür sind die Strukturen im internationalen Fußball viel zu starr.
Die öffentlichen Reaktionen nach dem Suizidversuch von Schiedsrichter Rafati verraten eine große Rat- und Hilflosigkeit. Machen wir uns nichts vor: Lösungen sind nicht in Sicht.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: "Einstellung zu Schiedsrichtern muss sich ändern"