Somalia: Ärzte ohne Grenzen schließt Kliniken

NAIROBI (dpa). Nach der Erschießung zweier Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" im Dezember vergangenen Jahres zieht sich die Hilfsorganisation nun aus Teilen der somalischen Hauptstadt Mogadischu zurück.

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Ärzte ohne Grenzen im Einsatz: Ärztehelfer in Somalia reduzieren ihr Engagement.

Ärzte ohne Grenzen im Einsatz: Ärztehelfer in Somalia reduzieren ihr Engagement.

© Ärzte ohne Grenzen

Damit halbiert die Organisation ihre Hilfe in Mogadischu, wo viele Menschen unter den Folgen einer schweren Dürre und Nahrungsknappheit leiden. Diese haben Schätzungen zufolge mehr als 50.000 Menschenleben gekostet.

"Es fällt uns schwer, die Behandlung von Patienten an einem Ort aufzugeben, an dem unsere medizinischen Teams jeden Tag Leben retten", sagte der Geschäftsführer von "Ärzte ohne Grenzen" in Belgien, Christopher Stokes, am Donnerstag.

"Die brutale Ermordung unserer Kollegen in Hodan macht es uns jedoch unmöglich, unsere Arbeit in diesem Bezirk von Mogadischu fortzuführen."

Die beiden Mitarbeiter, ein 53-jähriger Belgier und ein 44 Jahre alter Mann aus Indonesien, waren am 29. Dezember erschossen worden. Bei dem Täter soll es sich um einen Mitarbeiter der Organisation handeln.

200.000 Menschen versorgt

Er war damals von der Polizei festgenommen worden. Die somalische Regierung hatte "Ärzte ohne Grenzen" und andere Organisationen gebeten, in der Hauptstadt zu bleiben.

Von der Schließung betroffen sind unter anderem zwei Kliniken mit je 120 Betten. Dort waren unterernährte Kinder sowie Masern- und Cholerapatienten behandelt worden.

"Ärzte ohne Grenzen" hat in den vergangenen Monaten in dem betroffenen Bezirk Mogadischus 200.000 Somalier medizinisch versorgt, darunter viele Kinder.

Seitdem die radikalislamischen asch-Schabaab-Milizen aus der Hauptstadt des Bürgerkriegslandes am Horn von Afrika im August zurückgedrängt wurden, waren immer mehr ausländische Helfer nach Mogadischu gekommen. Dennoch bleibt ihre Arbeit gefährlich.

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