Rätselraten um Whitney Houstons Tod

Es kann Wochen dauern, bis ein Autopsiebericht die vielen Fragen um Whitney Houstons Tod beantwortet. Spielten Alkohol und Medikamente eine Rolle, fragen die Ermittler - wie zuvor bei Michael Jackson, Amy Winehouse, Heath Ledger und anderen Stars.

Von Barbara Munker Veröffentlicht:
Weltweite Betroffenheit: Whitney-Houston Fans trauern auch in Manila.

Weltweite Betroffenheit: Whitney-Houston Fans trauern auch in Manila.

© dpa

LOS ANGELES/NEW YORK. Nach dem Tod von Michael Jackson im Juni 2009 mussten Angehörige und Fans zwei Monate auf den Autopsiebericht warten.

Eine "akute Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol kostete dem "King of Pop" das Leben, befanden die Gerichtsmediziner. Sie fanden zudem Beruhigungs- und Schlafmittel in dem tödlichen Medikamenten-Mix.

Nur wenige Meilen von Jacksons Haus starb am Samstag Whitney Houston in der Badewanne ihrer Hotelsuite in Beverly Hills. Die Spurensuche läuft auf Hochtouren.

Auf Houstons Sterbeurkunde, die am Mittwoch von dem Internetportal "Tmz.com" veröffentlicht wurde, fehlt noch ein wichtiger Eintrag. Die Ursache für den Tod der 48-Jährigen werde noch untersucht, füllten die Ermittler behelfsmäßig aus.

Ärzte, bei denen die Sängerin in Behandlung war, müssen den Behörden nun Rede und Antwort stehen. Apotheker müssen nachweisen, was sie Houston gegeben haben.

Im Zimmer der Soul-Diva fanden sich Flaschen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, darunter ein Beruhigungsmittel.

Gefährlicher Cocktail

Bisher seien alle Befragten im Fall Houston "hilfreich" gewesen, sagte der Gerichtsmediziner Ed Winter dem US-Sender CNN. "Bis jetzt liegt nichts Kriminelles vor."

Nach Jacksons Tod war dessen Leibarzt Conrad Murray schnell in Verdacht geraten. Im vergangenen November wurde der Herzspezialist dann wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilt.

Alkohol, Drogenmissbrauch und Entzug waren die Kehrseite von Houstons glanzvoller Karriere.

CNN berichtete am Mittwoch unter Berufung auf eine anonyme Quelle, dass die Sängerin in den Tagen vor ihrem Tod schon am Vormittag im Hotel Drinks bestellt hätte - eine gefährliche Mischung von Alkohol und Medizin.

Bei Amy Winehouse reichte Hochprozentiges alleine. Im Juli 2011 war der britische Star im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung gestorben.

An ihrem Todestag hatte die Sängerin 4,16 Promille im Blut, befand ein Londoner Untersuchungsgericht im vorigen Oktober. Winehouse' Tod wurde als "Unglücksfall" eingestuft.

Der plötzliche Tod von Hollywood-Schauspielerin Brittany Murphy im Dezember 2009 wurde einer Lungenentzündung in Verbindung mit der Einnahme einer großen Menge von Grippe- und Schmerzmitteln zugeschrieben.

"Dieser Tod hätte vermieden werden können", sagte der Gerichtsmediziner Ed Winter damals.

Überdosis Tabletten

Neben der Leiche von Heath Ledger ("Brokeback Mountain") fand die Polizei im Januar 2008 gleich sechs verschreibungspflichtige Arzneimittel, darunter Beruhigungspillen, Angstlöser und Schlafmittel.

Der 28 Jahre alte Oscar-Preisträger hatte die tödliche Mischung in seiner New Yorker Wohnung versehentlich geschluckt.

Nicht jeder Promi-Tod wird restlos aufgeklärt. Marilyn Monroe wurde im August 1962 im Schlafzimmer ihres Hauses in Brentwood tot aufgefunden.

Reste von Barbitursäure - Grundstoff vieler Schlafmittel - im Magen und Blut des 36-jährigen Stars deuteten auf Suizid mittels einer Überdosis Tabletten hin.

Manche vermuteten aber, dass die Schauspielerin wegen ihrer angeblich intimen Verbindung zu den Kennedy-Brüdern ermordet wurde.

Auch Elvis Presleys massiver Medikamentenkonsum war kein Geheimnis, als der Sänger im Alter von 42 Jahren starb.

Ein langer Prozess gegen seinen Privatarzt, der ihm Unmengen gefährlicher Tabletten verschrieben hatte, erbrachte keine eindeutige Todesursache. Herz- und Leberschäden gelten als Hauptfaktoren. (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vor Entscheid in der Länderkammer

Streit um Pflegepersonaleinsatz in Kliniken vor der Einigung

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand