Neue Doping-Vorwürfe gegen Ex-Radstar Armstrong

BOSTON (dpa). Lance Armstrong wird erneut von seiner Vergangenheit eingeholt. Gegen den ehemaligen US-Radprofi sind neue Doping-Verdächtigungen aufgetaucht. Die nationale Anti Doping-Agentur (USADA) erhebt schwere Vorwürfe gegen den siebenmaligen Tour-de-France-Gewinner.

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In einem 15 Seiten umfassenden Schreiben hat die Die USADA hat Armstrong darüber informiert, dass mutmaßliche Dopingproben von ihm aus den Jahren 2009 und 2010 "vollkommen mit Proben übereinstimmen, an denen Blutmanipulation, inklusive EPO und/oder Blut-Transfusionen vorgenommen wurden".

Seitdem ist Armstrong, der seit Ende seiner Radsport-Karriere 2011 im Triathlon startet, für alle Wettkämpfe gesperrt. Zudem könnten dem 40-jährigen Texaner laut USADA-Schreiben seine sieben Tour de France-Siege nachträglich aberkannt werden. Armstrong hatte bislang jegliches Doping stets bestritten und wies auch die neuen Vorwürfe konsequent von sich.

"Ich habe nie gedopt und bin im Gegensatz zu vielen meiner Ankläger 25 Jahre als Ausdauer-Athlet angetreten, ohne dass meine Leistung plötzlich angestiegen ist", betonte er. Armstrong wies zudem darauf hin, dass er mehr als 500 mal auf Doping hin kontrolliert wurde und alle Tests bestanden habe.

Die USADA hingegen betont im Schreiben, dass "mehrere Fahrer mit Wissen aus erster Hand", aussagen würden, dass Armstrong zwischen 1998 und 2005 EPO und Testosteron genommen, Blut-Transfusionen genutzt sowie Doping vertrieben und verwaltet habe. Die Profis, so heißt es weiter, würden zudem bezeugen, dass der Radstar bereits vor 1996 mit dem menschlichen Wachstums-Hormon HGH gedopt habe.

Die USADA behauptet, dass Armstrong zusammen mit fünf Team-Mitgliedern, darunter der sportliche Leiter, Johan Bruyneel, zwischen 1998 und 2011 an massiven Doping-Verschwörungen beteiligt war.

"Produkt von Böswilligkeit"

Armstrong-Anwalt Robert Luskin bezeichnet die neuen Anschuldigungen als "ein Produkt von Böswilligkeit und Groll und ohne Beweise." Seine Aussage begründet er damit, dass sich die Behauptung einer überspannenden Doping-Verschwörung gegen vier Teams und einen Zeitraum von 14 Jahre richte, letztlich aber Armstrong der Einzige sei, dem Doping angelastet werde.

Trotz zahlreicher Anschuldigungen und Zeugen-Aussagen, unter anderem von seinen ehemaligen Team-Mitgliedern Tyler Hamilton und Floyd Landis, ist Armstrong bislang straffrei davongekommen. Im Februar hatte die US-Staatsanwaltschaft ihre fast zweijährigen Untersuchungen gegen ihn ohne Angabe von Gründen eingestellt.

Unter Führung von Cheffahnder Jeff Novitzky versuchten die Ermittler zu klären, ob während Armstrongs Zeit beim von der Regierung gesponserten amerikanischen Rennstall US Postal ein Dopingprogramm aufgebaut wurde.

Die USADA indes hatte bereits vor vier Monaten angekündigt, ihre Ermittlungen gegen Armstrong fortzuführen. "Anders als die US-Staatsanwaltschaft ist es unsere Aufgabe, vielmehr den sauberen Sport zu schützen als Strafrecht durchzusetzen", sagte USADA-Chef Travis Tygart damals.

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