Fall Timoschenko

Charité-Ärzte fliegen in die Ukraine

Die Berliner Charité betreut weiterhin die inhaftierte Ex-Regierungschefin Timoschenko in der Ukraine. Doch deren medizinische Behandlung ist längst zum politischen Zankapfel geworden.

Von Kirsten Baukhage Veröffentlicht:
Charité-Chef Einhäupl - erneut in der Ukraine.

Charité-Chef Einhäupl - erneut in der Ukraine.

© Hannibal Hanschke / dpa

BERLIN/CHARKOW. Ärzte der Berliner Charité setzen in der kommenden Woche die Behandlung der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko in der Ukraine fort.

Das sagte der Chef der Berliner Universitätsklinik, Professor Karl Max Einhäupl, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Er fliege an diesem Montag zusammen mit dem Neurologen Professor Lutz Harms und der Reha-Spezialistin Dr. Anett Reißhauer in die Ukraine.

"Wir wollen uns vor Ort zusammen mit unseren ukrainischen Kollegen gemeinsam ein Bild vom Gesundheitszustand von Frau Timoschenko machen", sagte Einhäupl.

Zugleich wies er Kritik seiner ukrainischen Kollegen, die deutschen Ärzte hätten die Behandlung Timoschenkos bewusst verschleppt, als "absurd" zurück.

Er habe eine vierseitige Stellungnahme zu den Vorwürfen verfasst, die am Montag den ukrainischen Behörden übergeben werde, kündigte Einhäupl an.

Kollegiales Verhältnis zu ukrainischen Ärzten

Auch den Vorwurf ukrainischer Ärzte, die Spezialisten der Charité hätten die Behandlung Timoschenkos beendet und die "Ehre und Würde" ihrer Ärztekollegen aus der Ukraine verletzt, wies der Charité-Chef zurück.

"Wir haben an ihrer Kompetenz niemals gezweifelt", betonte er. Außerdem bestehe zu den ukrainischen Kollegen aus seiner Sicht eine "sehr respektvolle und kollegiale Zusammenarbeit".

Alle drei Charité-Ärzte haben die an einem schweren Bandscheibenvorfall leidende Timoschenko seit Anfang des Jahres in einem Krankenhaus in Charkow behandelt.

In den vergangenen zwei Wochen war kein deutscher Arzt bei der 51-Jährigen, weil sie sich zusätzlich eine schwere Haut-Allergie zugezogen hatte.

In der Zeit sei keine Behandlung möglich gewesen, sagte Einhäupl. Die Bundesregierung hatte die Behandlung vermittelt. Bezahlt wird sie von der Familie Timoschenkos.

Die 51-Jährige war wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. In den vergangenen Wochen waren mehrere Gerichtstermine in einem neuen Verfahren gegen Timoschenko wegen der Erkrankung verschoben worden. (dpa)

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