Karikaturen-Schau auf dem DGIM-Kongress

Krank werden gilt nicht!

Ärzte so ausgelaut wie ihre Patienten: Der Internistenkongress in Wiesbaden zeigt Arbeiten des Karikaturisten Gerhard Mester - mit vielen Aha-Erlebnissen.

Von Pete Smith Veröffentlicht:

WIESBADEN. Wie ein Häuflein Elend hockt der Patient vor seinem Arzt und klagt: "Müde, überarbeitet, ausgebrannt! Ein schrecklicher Zustand!!"

Im nächsten Bild sitzt der Doktor neben seinem Patienten, zusammengesunken wie jener, und stöhnt: "Ach ja!"

Ärzte sind so ausgelaugt wie ihre Patienten - die Karikatur zum Zeitphänomen Burnout illustriert einen der Schwerpunkte des diesjährigen Internistenkongresses.

Austellung bis zum 9. April zu sehen

Dem Schöpfer des Cartoons, dem Wiesbadener Karikaturisten Gerhard Mester, widmet der 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin eine Ausstellung, die bis zum 9. April im Foyer Obergeschoss, im Diana Foyer und in Halle 10 der Rhein-Main-Hallen zu sehen ist.

Themen aus Arbeit und Gesundheit liegen Mester am Herzen, wie viele seiner Cartoons bezeugen.

Eine Karikatur etwa zeigt einen verschüchterten Mann am Schreibtisch eines feudal eingerichteten Büros, gegenüber sein möglicher Chef, der von den Unterlagen des Bewerbers offenbar gar nichts hält: "Kein Burnout! Nichts!!! Was haben Sie denn gemacht in all den Jahren…!?!"

Auf einer anderen Zeichnung schnauzt der Chef einer Zeitarbeitsfirma seine Reinigungskraft an: "Krank werden gilt nicht!!! Ohne Arbeit keine Aufenthaltserlaubnis!!"

Mester einst an Krebs erkrankt

Gerhard Mester wurde 1956 in Betzdorf an der Sieg geboren. Als seine ursprünglichen Berufsziele gibt er "Straßenbauarbeiter, Papst (ersatzweise Bischof), Sozialarbeiter, Theologe und Lehrer" an. Nach einer Krebserkrankung habe er sich neu orientiert, heißt es.

1978 begann er in Kassel ein Grafik-Design-Studium, das er sechs Jahre später abschloss. Seit 1985 zeichnet Mester politische Karikaturen für Tageszeitungen, etwa den "Wiesbadener Kurier", die "Thüringer Allgemeine", "Hannoversche Allgemeine Zeitung", "Westfälische Rundschau", "Neue Osnabrücker Zeitung" und die "Mittelbayrische Zeitung".

Resultate seiner spitzen Feder waren auch schon in Publikationen des Springer Medizin-Verlags zu sehen, unter anderem in der "Ärzte Zeitung".

Darüber hinaus sind von Mester mehrere Bücher erschienen. Ein Titel lautet "Vielen Dank, Herr Doktor! Es geht mir schon viel besser!" und präsentiert eine Auswahl seiner Karikaturen über "Die Gebrechen des Gesundheitswesens".

Mester lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Wiesbaden. In seiner Freizeit trainiert er die Fußballjugend des Stadtteilvereins TV Kloppenheim.

Cartoons sollen nicht nur amüsieren

Eine gute Karikatur, so Mesters Maxime, muss vor allem einfach sein. Das Aha-Erlebnis soll sich buchstäblich im ersten Augenblick einstellen.

Mit seinen Cartoons will der Wiesbadener seine Leser aber nicht allein amüsieren, sie sollen auch das Interesse an der Politik wachhalten.

Für sein Werk ist Gerhard Mester vielfach geehrt worden. So erhielt er 1992 den Thomas-Nast-Preis der Stadt Landau und 2012 den mit 5000 Euro dotierten Karikaturenpreis des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger.

Sein prämiiertes Bild zeigt zwei Sanitäter (EZB und EU), die einen Patienten mit Euro anstelle des Kopfs treppauf tragen. Begleitet werden sie von einer Ärztin (IWF), die sie antreibt: "Nicht schlapp machen! Wir sind bald am Ziel!"

Glatt gelogen, denn die Treppe führt - in Anlehnung an den niederländischen Täuschungs-Künstler M. C. Escher - ausschließlich nach oben.

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