Mitarbeiterinnen gefilmt

Zahnarzt droht Entzug der Approbation

Für das heimliche Filmen seiner Mitarbeiterinnen ist ein Zahnarzt aus Gera erstinstanzlich verurteilt worden. Nun hat die Landeszahnärztekammer ein berufsrechtliches Verfahren gegen ihn eingeleitet.

Veröffentlicht:

GERA. Dem Geraer Zahnarzt, der seine Praxismitarbeiterinnen heimlich gefilmt hatte, drohen nun auch berufsrechtliche Konsequenzen. Wie die Landeszahnärztekammer Thüringen mitteilt, haben sowohl die Kassenzahnärztliche Vereinigung Thüringen als auch die Kammer selbst jeweils Verfahren gegen den Zahnmediziner eingeleitet.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte das Amtsgericht Gera den Zahnarzt zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Landeszahnärztekammer hat das gesamte Gerichtsverfahren nach eigenen Angaben gründlich beobachtet, um nach dessen Abschluss berufsrechtlich reagieren zu können.

"Wir Thüringer Zahnärzte berücksichtigen die Persönlichkeitsrechte und die Privatsphäre unserer Angestellten. Deshalb werden wir uns mit allen Vorwürfen kritisch auseinandersetzen", sagt Dr. Andreas Wagner, Präsident der Landeszahnärztekammer Thüringen. Letztlich drohe dem Zahnarzt der Entzug seiner Approbation.

Zusätzlich zu diesen berufsrechtlichen Maßnahmen habe die Kassenzahnärztliche Vereinigung den Entzug der Kassenzulassung des Geraer Zahnarztes beantragt. Nach einer intensiven und mehrmonatigen Beratung werde hierüber der gemeinsame Zulassungsausschuss von Zahnärzten und Krankenkassen entscheiden. Im Falle einer Bestätigung des Antrages dürfe der Zahnarzt keine Patienten zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkassen behandeln.

Der KZV-Vorstandsvorsitzende, Dr. Karl-Friedrich Rommel, verweist laut Mitteilung auf die Außenwirkung der Vorwürfe: "Wem so ein schwerwiegender Vertrauensmissbrauch gegenüber den ihm sich anvertrauenden Mitarbeiterinnen vorgeworfen wird, dem können wir nicht mehr ausreichend vertrauen, dass er seine Patienten respektiert."

In den mehr als 1500 Zahnarztpraxen und anderen zahnmedizinischen Einrichtungen Thüringens arbeiteten etwa 4500 Zahnmedizinische Fachangestellte.

"Üblicherweise herrscht in unseren Praxen ein vertrauensvolles Arbeitsklima und Freude am Umgang mit anderen Menschen. Unsere Mitarbeiterinnen verdienen daher uneingeschränkten Respekt sowie Schutz vor Eingriffen in ihren persönlichen Bereich", so die beiden zahnärztlichen Berufsvertreter. (maw)

Mehr zum Thema

Freiwillige Selbstverpflichtung reicht Minister nicht

Özdemir will Lebensmittelproduzenten Reduktionsziele vorgeben

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen