Galenus-Preis/CharityAward

Das sind die Preisträger

Ein Opioidsystem-Modulator für Alkoholkranke, ein Therapeutikum gegen Knochenmetastasen bei Prostatakrebs, ein Medikament für Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie und Forschung zu Nervenzellen - das sind die Gewinner des Galenus-Preises 2015. Der CharityAward 2015 geht an drei Einrichtungen: Platz 1 holt das Hamburger Projekt "Praxis ohne Grenzen".

Veröffentlicht:
Video

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von movingimage EVP GmbH Um Videos von movingimage zu integrieren, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von movingimage übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen dazu finden Sie hier .

Veröffentlicht: 15.10.2015 © Springer Medizin

BERLIN. Die Preisträger des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Charity-Awards 2015 stehen fest: Am Donnerstagabend haben auf der Springer Medizin Gala in Berlin der Bundesminister für Gesundheit, Hermann Gröhe, und der Vorsitzende der Galenus-Jury, Professor Dr. Erland Erdmann, zusammen mit der Vizepräsidentin Professor Dr. Marion Kiechle die von Springer Medizin gestifteten Preise verliehen.

Über 200 geladene Gäste kamen im Axica am Brandenburger Tor zusammen, um hautnah mitzuerleben, welche herausragenden Leistungen in der Arzneimittelforschung und in ehrenamtlichem Engagement ausgezeichnet werden.

Beides, pharmazeutischer Fortschritt und Ehrenamt, sind unverzichtbare Leistungen, die zu einer besseren Gesellschaft beitragen.

Vier Preisträger bei Galenus

Große Emotionen bei der Preisverleihung im Berliner Axica.

Große Emotionen bei der Preisverleihung im Berliner Axica.

© Stefan Maria Rother

Den Galenus-von-Pergamon Preis in der Kategorie beste pharmakologische Grundlagenforschung nahm in diesem Jahr Professor Dr. Jan Eric Siemens vom Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg entgegen.

Er und sein Team erforschten, wie man mittels Botenstoffen Nervenzellen weniger reizbar machen kann. Bei der Verarbeitung von Schmerzempfinden spielt nämlich das Hirnzentrum eine wichtige Rolle.

Hier wird der Schmerzrezeptor TRPV1 durch verschiedene Entzündungsmediatoren, die im Verlauf von Gewebeverletzungen oder pathologischen Veränderungen freigesetzt werden, sensibilisiert.

Siemens und sein Team erforschten, dass man über die Aktivierung des GABAB1-Rezeptors eine Sensibilisierung des TRPV1 Rezeptors verhindern oder aufheben kann.

In der Kategorie Primary Care ging der diesjährige Galenus-Preis an Nalmefen (Selincro®) von Lundbeck. Hierbei handelt es sich um einen Opioidsystem-Modulator, mit dem sich der Alkoholkonsum bei erwachsenen Patienten mit Alkoholabhängigkeit vermindern lässt. Die Wirkung setzt rasch ein. Sowohl Gesamtalkoholkonsum als auch die Zahl der Tage starken Trinkens werden deutlich und dauerhaft reduziert.

Als gezielte Therapie gegen Knochenmetastasen bei Prostatakrebs erhielt Xofigo® mit (Radium-223-dichlorid) von Bayer HealthCare den Preis im Bereich Specialist Care. Die Therapie mit Xofigo® bewirkt, dass gezielt Tumorzellen abgetötet werden, während das umgebende Gewebe und Knochenmark einer vergleichsweise geringen Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Das Gesamtüberleben der Patienten und die Zeit bis zum Auftreten von symptomatischen skelettalen Ereignissen können so deutlich verlängert werden.

Seit dem Jahr 2014 werden auch Arzneimittelinnovationen im Bereich Orphan Drugs für Patienten mit seltenen Erkrankungen geehrt. Der diesjährige Preis in dieser Kategorie ging an Translarna™ mit (Ataluren) von PTC Therapeutics. Dabei handelt es sich um die erste zugelassene Therapie mit kausaler Wirkung bei Duchenne-Muskeldystrophie mit zugrunde liegender Nonsense-Mutation. Das Medikament greift in die gestörte Bildung eines lebensnotwendigen Muskelproteins ein. Dadurch kann erstmals die Krankheitsprogression verzögert werden.

Über alle vier Preise entschied wenige Stunden vor der Verleihung eine 14-köpfige Jury um Professor Dr. Erland Erdmann als Vorsitzendem.

CharityAward: Platz 1 an Praxis ohne Grenzen in Hamburg

Seit 2009 - und damit zum siebten Mal in Folge - zeichnet Springer Medizin ehrenamtliches Engagement in der Gesundheitsversorgung aus. Von den 49 Bewerbungen schafften es folgende Einrichtungen beim CharityAward auf die ersten drei Plätze:

Platz 1 ging an Praxis ohne Grenzen in Hamburg. Eine Einrichtung mit 20 Ärzten und weiteren ehrenamtlich Tätigen, die nicht versicherten Menschen dringend benötigte ärztliche Hilfe und Sozialberatung ermöglicht.

Platz 2 belegte das Projekt Babylotse. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stiftung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift, Hamburg schließen Lücken zwischen Krankenhaus und ambulanter ärztlicher Versorgung.

Ihre Unterstützung bedürftiger Familien beginnt bereits vor der bevorstehenden Geburt eines Kindes und reicht bis zur Hilfe, wenn es beispielsweise um die Bewältigung von Problemen mit chronischen oder schwerstkranken Kindern geht.

Die Landarztmacher aus der Region Arber erreichten schließlich Platz 3. Die Mitglieder dieser Einrichtung engagieren sich für den ärztlichen Nachwuchs, um dem Mangel in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken.

Die Bedeutung der von Springer Medizin gestifteten Preise unterstreichen die jeweiligen Schirmherrschaften: für den Galenus-von-Pergamon-Preis, der in der Branche als inoffizieller Nobelpreis für die Pharmazie gehandelt wird, ist Bundesministerin für Forschung und Bildung Johanna Wanka Schirmherrin. Seit Bestehen des Springer Medizin CharityAwards übernimmt der Minister für Gesundheit die Schirmherrschaft. (eb)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren