Auch in Deutschland

Bald Schockbilder auf Zigarettenschachteln

Raucher in Deutschland müssen sich bald auf Schockfotos und größere Warnhinweise auf Zigarettenschachteln einstellen. Das Bundeskabinett hat ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht.

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BERLIN. Raucher müssen sich vom kommenden Frühjahr an auf Schockfotos und größere Warnhinweise auf Zigarettenschachteln einstellen.

Von Mai 2016 an sollen zwei Drittel der Vorder- und Rückseite von Zigaretten- und Drehtabak-Verpackungen für kombinierte Warnbilder und aufklärende Texte reserviert sein - weit mehr als bisher schon.

Einen entsprechenden Gesetzentwurf von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) billigte das Bundeskabinett an diesem Mittwoch in Berlin.

Erzeugnisse, die nach den alten Regelungen bis Mai 2016 hergestellt wurden, können noch ein Jahr lang weiter verkauft werden.

Tabak-Richtlinie wird umgesetzt

Damit wird die nach langem Streit 2014 ausgehandelte EU-Richtlinie für Tabakprodukte auch in deutsches Recht umgesetzt. Die Vorgaben sind klar: Ob krebsbefallene Lungen, faulende Raucherbeine oder geschwärzte Zahnstümpfe - Gruselbilder und abschreckende Warnungen auf einem Großteil der Packungen sollen die Lust am Glimmstängel dämpfen.

Auch sollen Aromen, die den Tabakgeschmack überdecken, vom Markt verschwinden - Zigaretten und Drehtabak mit charakteristischen Aromen werden verboten.

Kleine Verpackungsgrößen sind für bestimmte Tabakwaren verboten, auch "irreführende Elemente auf Verpackungen".

Grüne schießen gegen Regierung

Die Grünen warfen der Regierung unterdessen vor, keine Gesamtstrategie zur Reduzierung des Tabakkonsums zu verfolgen.

Der Sprecher für Drogen- und Suchtpolitik der Grünen-Fraktion, Harald Terpe, sagte: "Werbebeschränkungen für Tabakprodukte sind längst überfällig."

Deutschland sei neben Bulgarien das einzige EU-Land, das Außen- und Kinowerbung für Tabakprodukte immer noch erlaube.

"Die Regierung muss sich von den Interessen der Industrie frei machen. Arbeitsplätze und Steuereinnahmen sind kein Argument, wenn es um Menschenleben geht." (dpa/jk)

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