DGIM-Kongress

Ein Preisträger und sein moralischer Appell

Jedes Jahr verleiht die DGIM renommierte Preise. Geehrt wurde diesmal auch der "Diabetes-Papst": Die Dankesrede von Professor Hellmut Mehnert (88) stimmte nachdenklich.

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:
Geehrt: Professor Hellmut Mehnert (r.) mit DGIM-Kongresspräsident Gerd Hasenfuß.

Geehrt: Professor Hellmut Mehnert (r.) mit DGIM-Kongresspräsident Gerd Hasenfuß.

© Andreas Henn

MANNHEIM. Donnernder Applaus, Professor Hellmut Mehnert, der in der Fachwelt respektvoll "Diabetes-Papst" genannt wird, wirkte gerührt.

Er wurde bei der Festveranstaltung zum Internistenkongress mit der Leopold-Lichtwitz-Medaille ausgezeichnet. Sie trägt den Namen des delegierten Vorsitzenden der DGIM 1933, der als Jude im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme seinen DGIM-Vorsitz niederlegen musste und in die USA emigrierte.

"Denken Sie nicht an den Empfänger, sondern an den Namensgeber der Lichtwitz-Medaille", mahnte Mehnert bei der Preisverleihung: "Zu viele haben in der Zeit des Nationalsozialismus geschwiegen".

Ehrung für Professor Reinhardt

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Mehnert, 1980 selbst Präsident der DGIM, ist für Tausende Diabetiker in Deutschland Ansprechpartner, Motivator und Vertrauensperson. Wie kein Zweiter steht er dafür, dass Patienten mit Diabetes sich aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen sollen.

Professor Hans Christian Reinhardt von der Universität Köln wurde bei der Festveranstaltung mit dem Theodor-Frerichs-Preis ausgezeichnet, der mit 30.000 Euro dotiert ist.

Enzyme, die in Krebszellen die Zellteilung sicherstellen, sind ein neuer Ansatz in der Krebstherapie. Reinhardt entwickelte eine Kombinationsbehandlung, die auf verschiedenen Ebenen den Tumor angreift und die Zellteilung verlangsamt.

Die Arbeit belegt nach Ansicht des DGIM-Preiskomitees "in hervorragender Weise, dass stark grundlagenbezogenen Untersuchungen einen wesentlichen Beitrag zum Krankheitsverständnis leisten und greifbares Potenzial zur Translation aufbieten".

Der mit 10.000 Euro dotierte Präventionspreis der Deutschen Stiftung Innere Medizin (DSIM) und der DGIM wurde an zwei Wissenschaftler verliehen. Der Darm von Fernreisenden ist eine bisher unterschätzte Eintrittspforte für Bakterien, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken.

Dies zeigt eine Studie von Privatdozent Dr. Christoph Lubbert vom Uniklinikum Leipzig. Er teilt sich den Präventionspreis mit dem Tübinger Diabetologen Professor Norbert Stefan, dessen Arbeit erklärt, warum Diabetesprävention einigen Menschen schwerer fällt als anderen.

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